Sebastian, ein junger Mann, der Schriftsteller werden will, erzählt vom Drama seines Lebens. Sein väterlicher Freund, ein Klosterabt, redet ihm ein, von einer Krankheit infiziert zu sein. Ein todbringender Virus, bestätigt eine zurate gezogene Ärztin, eine Vertraute des Abtes. Sebastian zieht die Diagnose nicht in Zweifel und steigert sich in den Wahn des nahenden Todes hinein. Gleichzeitig schöpft er daraus auch Energie, fühlt sich erst recht zum Künstlertum berufen. Bis die Geschichte als Betrug auffliegt.
Ein merkwürdiger Roman über die Selbstfindung eines Mannes, auch über seelischen Missbrauch. Ein gewisser Thrill kommt nicht zu kurz. Aber Ostermaier zieht sein Werk als Sprecher in Richtung Ungenießbarkeit. Nicht nur sprech-sprachliche Eigentümlichkeiten – wie sein fränkisches ‚r‘ – rauben der Hörfassung den Glanz, sondern auch sein Grundton. Es fällt schwer, einem im Dauerlamento redenden Erzähler zuzuhören. Die Regie bemüht sich, durch den Einsatz von musikalischen Elementen und manch technischem Kniff die Akustik aufzupolieren, aber letztlich bleibt all das Dekor, ohne inhaltlich etwas beizutragen. Das Entscheidende aber ist: Man hätte Albert Ostermaier vom Sprechen seines Werkes abhalten müssen.
(mms)
Unauflöslich und ungeheuerlich erscheint das Dilemma, das dem Roman Schwarze Sonne scheine seine aufs Äußerste gehende existentielle, moralische und gesellschaftliche Dimension verleiht. Ein junger Mann, aufgewachsen in einem katholischen Internat in Bayern, der sein Leben darauf ausgerichtet hat, Schriftsteller, Dichter zu werden, muss sich entscheiden zwischen sicherem Tod und ungewissem Überleben, für das er sich allerdings völlig unbekannten Menschen überlassen muss. Eine spezialisierte Ärztin stellt ihm die Diagnose, er leide an einer nur von ihr diagnostizierbaren tödlichen Krankheit, die eine sofortige Therapie im amerikanischen Atlanta erfordere. Der väterliche Mentor, ein katholischer Priester, rät, der Ärztin zu vertrauen und in die USA zu reisen. Wie soll sich der angehende Schriftsteller entscheiden?
»Eine schier unglaubliche Geschichte, erzählt in tragikomischer Manier. Eine tollkühne Achterbahnfahrt durch alle Facetten eines unter Strom gesetzten Gehirns.« – Herbert Grönemeyer
»Endlich wieder ein Dichter! [...] In Schwarze Sonne scheine […] ist alles lebendig, kraftvoll, komplex und mitreißend. Es mögen sich die Jüngeren ein Beispiel nehmen am expressionistischen Mut Albert Ostermaiers, dann haben wir Leser und Kritiker wieder eine Literatur, die man nicht einfach nur abnicken muss.«
– Ijoma Mangold, Die Zeit
»Unter der Regie von Wolfgang Stockmann liest der Autor Albert Ostermaier selbst das Hörbuch. Man fühlt förmlich beim Zuhören die Ängste und Wut des jungen Sebastians. Albert Ostermaier schildert die verzwickten Beziehungen zwischen Abt und Klosterschüler sowie zwischen Eltern und Sohn. Untermalt wird das Ganze durch die Musik von Hans Platzgumer, die sich den jeweiligen Stimmungen sehr gut anpasst. Der Erzählstil ist sehr lyrisch und unverwechselbar.«
– Rezension von Gabriele Pagenhardt