Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Christa Wolf
Informationen: ungekürzte Lesung, 765 Minuten, 9 CDs, 26.99 €
Verlag: Der Audio Verlag
Rezension
Mit "Stadt der Engel" hat Christa Wolf den Literaturbetrieb irritiert. Nicht mit dem Inhalt des Buches, sondern mit der Kennzeichnung "Roman". Denn ihre Schilderungen aus den Jahren 1992 und 1993, in denen sie ein Stipendium in Los Angeles hatte, sind eindeutig autobiografisch. Traut die Autorin der eigenen Erinnerung nicht? Oder will sie sich so weit wie möglich von der Form der Akte entfernen? In den frühen 90ern entdeckte die Presse, dass Wolf von der Stasi als IM geführt wurde. Obwohl ihre kurzfristige Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst lange zurücklag und sie selbst längst Opfer der Stasi geworden war, wurde Wolf harsch angegriffen. Nicht nur die Einordnung dieser Episode in ihre Biografie, sondern auch die amerikanische Sichtweise der deutschen Wiedervereinigung sind erhellend und hörenswert.
Christa Wolf ist 81, ihre Stimme brüchig, aber zäh. Manchmal wird sie müde und verschluckt Buchstaben. Dann reißt sie sich zusammen und liest weiter, mit preußischer Disziplin. "Ruhen Sie sich eine Weile aus", will die Philanthropin in mir sagen, "ich mache Ihnen einen Tee." - "Spinnst du?", unterbricht die Germanistin in mir. "Zeig Respekt, das ist Christa Wolf!" Eine Autorenlesung ist eben immer auch ein Dokument der Zeitgeschichte.
(ed)Kurzbeschreibung
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