Sterben
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Gelesen von Marlen Diekhoff
Informationen: ungekürzte Lesung, 248 Minuten, 4 CDs, 18 €
Verlag: Hörbuch Hamburg
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Rezension
Vor zwei Jahren erfuhr die australische Schriftstellerin Cory Taylor, dass sie nicht mehr lange leben würde. Dies ist die Geschichte ihres Sterbens. Es ist eine unsentimentale Geschichte, witzig und praktisch, wütend und bitter, voller Angst und Freude. Sie beginnt mit einer Irritation: Taylor bemerkt, wie sehr der Tod tabuisiert wird. Der einzige Mensch, den sie hat sterben sehen, ist ihre Mutter. Schmerzhaft erinnert sie sich an deren Verfall und die eigene Hilflosigkeit. Sie zieht Sterbehilfe in Betracht. Die Mitglieder des Vereins für selbstbestimmtes Sterben treffen sich in ausgelassener Stimmung und konspirativ, weil schon das Reden über den Freitod strafbar sein kann. Taylor stellt die Frage nach dem gelungenen Tod mit all ihren praktischen und ethischen Implikationen: Wie nimmt man Abschied? Wie bereitet man die Familie darauf vor, dass man fehlen wird? Aber sie lässt auch ihr Leben Revue passieren - ein reiches und glückliches Leben. Diekhoff ist die beste Sprecherin, der man dieses Buch hätte geben können. Ihre Stimme ist fein, manchmal brüchig und doch kraftvoll, jede Betonung sitzt. Cory Taylor starb im Juli 2016. Sie hinterlässt eine kluge Ars Moriendi.
(ed)