Ausgelöscht
THRILLER UND KRIMIS
Gelesen von Franziska Pigulla
Informationen: Hörbuch, 420 Minuten, 6 CDs, 16.99 €
Verlag:
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Rezension
Wie hört sich die Stimme einer FBI-Special-Agentin mit dem Namen Smoky Barret wohl an? Eine Agentin, deren Gesicht von einem Serienkiller entstellt ist? Die Mann und Tochter verloren hat. Vermutlich so, wie die Stimme von Franziska Pigulla klingt. Eine Stimme, die nach einem Vierteljahrhundert Zigarettenrauch und Whiskey schmeckt. Pigullas Stimme allein macht diesen Thriller gespenstisch, unheilvoll und nervenzerreibend.
Die Story: Die Hochzeit einer Kollegin von Smoky Barret am kalifornischen Strand. Plötzlich unterbrechen Motorengeräusche die Stille. Ein Lieferwagen hält an, die Wagentür öffnet sich, eine Frau wird auf die Straße gestoßen. Ihr Kopf ist kahl geschoren, sie trägt lediglich ein Nachthemd. Ihre Haut ist blass und von blutigen Ritzern übersäht. Sie verzerrt das Gesicht und fängt an zu schreien. Diese Frau ist nicht das einzige Opfer, das in den nächsten Stunden auftauchen wird, aber das einzige, das noch sprechen kann. Den anderen wurden zentrale Nervenbahnen des Gehirns durchschnitten. Sie sind nicht tot, vegetieren aber als leblose Hüllen vor sich hin. Als die ersten Puzzleteile ein Bild abzeichnen, gibt es ein weiteres Opfer: Smoky Barret.
Als Story schon spannend, doch als Hörbuch mit der dunklen Stimme von Franziska Pigulla unerträglich nervenzerreißend. Hard stuff.
()Kurzbeschreibung
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Re: Ausgelöscht
Während Smoky Barrett und die anderen Gäste auf das Brautpaar am Altar blicken, hält ein Lieferwagen vor der Kirche und eine Frau wird hinausgestoßen. Ihr Kopf ist kahl geschoren, ihre Haut ist blutig. Die Frau wurde vor sieben Jahren entführt. Weitere Frauen werden aufgefunden, die seit Jahren verschwunden waren. Sie alle können nicht mehr sprechen, denn ihnen wurden zentrale Nervenbahnen im Gehirn durchtrennt ...
MEINUNG:
"Ausgelöscht" - um es knallhart zu sagen: Der Name ist Programm; leider im negativen Sinne.
Ausgelöscht scheint nämlich Mcfadyens Gespür für nervenzerrende Spannungsbögen mit einem dauerhaft vorhandenen Unterton subtiler Bedrohung. Eben jene Elemente, die er so meisterhaft in "Die Blutlinie" und "Der Todeskünstler" zelebrierte. Und es ist gewiss nicht der für Mcfadyen ungewohnt zahme Bodycount, denn Spannung lässt sich bekanntlich nicht nach Anzahl der zerstückelten Leichen pro Minute berechnen. Nein, was dieser Geschichte fehlt, sind die unberechenbaren Momente, Augenblicke, in denen man glaubt, alles könne passieren. Doch diese sind rar gesäät, an derer statt findet sich Mcfadyen diesmal leider knietief im Sumpf der Banalitäten und Vorhersehbarkeiten wieder und lässt zudem kein Klischee aus. Zugegeben, auch seine Vorgängerromane erfanden das Rad gewiss nicht neu und suhlten sich streckenweise in Klischees, indes spielte Mcfadyen geradezu virtuos auf der Genreklaviatur, wohingegen er diesmal, bildlich gesprochen, lediglich den Flohwalzer zum Besten gibt.
Das ist bitte nicht falsch zu verstehen und gewiss lesen sich die ersten Zeilen meines Kommentars härter, als sie gemeint sind. Im Vergleich: Waren obig genannte "Blutlinie" und "Todeskünstler" bluttriefende, zugleich ungeheuer raffiniert angemachte Gourmet-Gänge, so ist "Ausgelöscht" nach "Das Böse in uns" nur der konsequente Weitergang in ein Fastfood-Restaurant: Schmack-, aber nicht nahrhaft.
Was also macht "Ausgelöscht" dennoch "schmackhaft"?
Zwei Dinge: Zunächst hat man bei der Scriptbearbeitung und der Regie verdammt gut gearbeitet und das, was die Story hergibt, gut zusammengestrichen und arrangiert. Definitiver Pluspunkt.
Zum anderen natürlich ist es einmal mehr Franziska Pigulla, die mit ihrer unverwechselbaren Stimme etliche Macken der Story wettmacht. Pigulla schafft es immer wieder, eine ganz eigene Atmosphäre entstehen zu lassen, wenn sie die unterschiedlichsten Charaktere lebensecht im "Kopfkino" entstehen lässt - und das ist insbesondere bei einer schwachen Story wie "Ausgelöscht" ein Rettungsanker, der das Hörbuch zwar nicht in höchste Höhen, aber zumindest über den Durchschnitt reißt.
Somit bleibt als Fazit ein Hörbuch mit der bislang schwächsten Story Mcfadyens, welches jedoch durch die Scriptbearbeitung, die Regie und vor alem durch Franziska Pigullas Leistung aus dem “Absturz” gerettet wird. Ähnlich einem guten Burger "schmeckt" dieses Hörbuch zwar beim Hören, aber es hat keinen nachhaltigen Mehrwert. Es macht durchaus Spaß, doch bleibt die Hoffnung, daß Mcfadyen sich für den nächsten Band wieder auf seine Stärken besinnt. Solange können sich Smoky-Barrett-Fans mit "Ausgelöscht" zwar behelfen, eine generelle Thrillerempfehlung mit Nachhaltigkeit kann ich diesmal leider nicht aussprechen - und das geht wirklich allein auf die Kappe Mcfadyens.
Re: Ausgelöscht
Ausgelöscht ist nun schon der vierte Fall für Smoky Barrett und ihr Team vom FBI. Allerdings habe ich das erst erfahren als sich schon die zweite CD im Player drehte, denn vorher kannte ich bestenfalls den Namen des Autors. Aufmerksam wurde ich erst als ich irgendwo las, dass es Leute gibt, die McFadyens Romane nicht mehr lesen, weil sie so krank wären, dass man sich schon Sorgen machen müsste ob bei dem Herren Autoren alles in Ordnung ist. Damit war meine Neugier geweckt, denn ich konnte mir kaum vorstellen, dass einen Genre-Fan heute noch so leicht etwas schockieren kann.
Aber auch wenn ich die Vorgänger nicht kannte, ich bin gut in die Story hineingekommen, zumal Smoky anfangs vieles erklärt und erzählt und die wichtigsten Personen kurz vorstellt. Da fiel es leicht, damit warm zu werden. Schön ist auch, dass der Fall nicht lange auf sich warten lässt, schon nach kurzer Zeit geht es in Ausgelöscht zur Sache als die Frau bei der Hochzeit aus einem Auto gestoßen wird. Die Jagd nach dem Killer habe ich als ausgesprochen spannend empfunden, zumal sich immer neue interessante Wendungen auftun und es in recht regelmäßigen Abständen durchaus krasse und brutale Szenen gibt. Allerdings eben nichts, was ich nun als dermaßen grausig einstufen würde, dass ich mir um McFadyens Geisteszustand Sorgen machen würde. Fans von Thrillern der härteren Gangart werden hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen.
Das Ende hat mir sehr gefallen, da es vielschichtig ist und ich ein Faible für intelligente Killer habe. Nichts kann ich weniger leiden als stumpfsinnig rumballernde Mörder. Doch der Killer in Ausgelöscht ist tatsächlich sehr clever und ich fand es klasse, dass man ihm sehr viel Zeit dafür zugestanden hat, sich zu seinen Taten und den Gründen dafür zu äußern. Diese Passage ist dann noch mal ganz schön extrem, aber gelungen.
Das mag so mancher Hörbuch-Fan nun vermutlich nicht glauben, aber Ausgelöscht war meine erste Lesung mit Franziska Pigulla. Bisher habe ich mich immer um Lesungen mit ihr gedrückt, da sie mir beispielsweise im TV viel zu sehr “verheizt” wird. Sobald eine Reportage ein Thema hat, das nur entfernt unheimlich, mysteriös oder schauerlich ist, ist sie zu hören. Das finde ich schade und zu viel ist es mir auch.
Ich muss aber sagen, dass sie mir bei Ausgelöscht sehr gefallen hat und ich sie für eine ausgezeichnete Wahl für diese Art von Thrillern halte. Mit ihrer kratzigen Stimme und der abgeklärten Redeweise hat sie mir ein gutes Bild von der FBI-Agentin vermittelt, die in ihrem Leben schon so viel Grauen gesehen und auch selbst erlebt hat. Gleichzeitig finde ich, dass man ihr eben wegen dieser klaren und ruhigen Art zu lesen problemlos auch über längere Zeit lauschen kann. Insgesamt also die ideale Sprecherbesetzung.
Eine Anfangsmelodie und jeweils ein kurzes Stück zum Ende jeder CD, das ist alles was man an Untermalung zu hören bekommt. Nicht schlecht, aber gebraucht hätte die Lesung das nicht, die hätte auch ohne Musik funktioniert. Immerhin wusste ich dadurch aber immer, dass eine CD in den nächsten Sekunden durch sein würde.
Mal wieder ein Digipack und so sehr ich die vom Aussehen her ja mag, inzwischen habe ich auch einen dicken Nachteil daran gefunden. Denn dadurch, dass man die CDs aus den Fächern über die hintere Pappe zieht, bekommen diese sehr flugs Kratzerchen, was sehr ärgerlich ist, wenn man die CDs sonst sehr vorsichtig behandelt.
Im Inneren des Digipacks findet man neben Werbung für die übrigen Smoky Barret – Geschichten auch ein paar Informationen zu Franziska Pigulla und Cody McFadyen.
Fazit: Ich werde ab jetzt in der richtigen Reihenfolge mit Smoky Barretts Fällen weitermachen, denn Ausgelöscht hat mir sehr gut gefallen. Ich mag solch krasse Geschichten, finde sie interessant und sehr spannend. Jeder, der ebenfalls einen Hang dazu hat, sollte hier ein Ohr riskieren.
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