Stimmen im Wald

Jo Frings, der sich mühsam als Trickbetrüger über Wasser hält, kehrt nach Jahrzehnten in sein Eifel-Heimatdorf zurück. Eigentlich will er sich nur das Erbe seines jüngeren Bruders Michael unter den Nagel reißen, um damit dringende Schulden bezahlen zu können. Aber schon bald muss er erkennen, dass Michaels Nachlass überaus bescheiden ausfällt. Hinzu kommt, dass der Bruder offenbar keines natürlichen Todes gestorben ist. Mithilfe einer Jugendlichen macht sich Jo daran, im Ort Nachforschungen anzustellen. Dabei stößt er allmählich auf eine Reihe Ungereimtheiten sowie auf weitere Leichen.
Vor Ralf Kramps Autorenlesung kann man nur den Hut ziehen: Das Tempo stimmt, die Pausen sind gut gesetzt, die einzelnen Personen stimmlich leicht auseinanderzuhalten, der Dialekt der Figuren passt - da lassen sich winzige Betonungsunsicherheiten locker verschmerzen. Der Plot ist sorgfältig aufgebaut, jederzeit nachvollziehbar und sprachlich ordentlich, bisweilen sogar recht witzig erzählt.

Endlich wieder mal ein Krimi mit glaubwürdigen Charakteren und ohne allzu viel Action, der einen bis zum Ende bei der Stange hält. Akustischer Höhepunkt ist Kramps absolut authentische Interpretation eines lallenden Alkoholikers - das hätte ein gestandener Sprecherprofi auch nicht besser hinbekommen. Chapeau!

(cb)

Niemand im Dorf wundert sich über den Tod von Michael Frings, dem alten Sonderling. Sein junger Bruder Jo, ein kleiner Trickbetrüger, hat nur ein Ziel: Er will den Hof so rasch wie möglich verkaufen und sich sein Erbe unter den Nagel reißen. Die Entdeckung, dass sein Bruder nahezu mittellos war, entsetzt ihn ebenso wie die Erkenntnis, dass dieser keines natürlichen Todes gestorben ist. Jo stößt auf ein wohl gehütetes Geheimnis, das auch ihn sein Leben kosten könnte.