Tardi: Ich, René Tardi, Kriegsgefangener im Stalag IIB
Datum: | 15.01.14 - 15.01.14 |
Internet: | http://www.lcb.de/home/ |
Kategorie: | Sonstiges |
Ort: | Literarisches Colloquium Berlin Am Sandwerder 5 14109 Berlin |
In seinem neuen Werk wendet sich der französische Comic-Künstler Jacques Tardi seinem Vater
René zu. Er greift auf dessen handschriftliche Erinnerungen an den II. Weltkrieg und die Zeit in
deutscher Kriegsgefangenschaft zurück. Seinem Vater widmete er bereits 1988 den Band „120, rue
de la Gare”, dessen Geschichte 1941 im Stalag XB beginnt und Teil einer legendär gewordenen
Reihe von Leo Malet-Adaptationen ist. Aufsehen erregte überdies Tardis vierbändige
Auseinandersetzung mit den Ereignissen der Pariser Kommune von 1871: „Die Macht des Volkes”
(2001-04), nach einem Roman von Jean Vautrin. Sein vielleicht wichtigstes Thema ist der I. Weltkrieg,
der sich durch zahlreiche Alben zieht, u.a. „Grabenkrieg” (1993) und „Elender Krieg” (2008/09, mit
dem Historiker Jean-Pierre Verney). Eine zentrale Rolle spielt der I. Weltkrieg auch in der frühen
surrealen Comicreihe „Adeles ungewöhnliche Abenteuer” (zehn Bände, 1976-98). Zur Eröffnung der
Ausstellung diskutieren der FAZ-Redakteur, Autor und Comic-Experte Andreas Platthaus, der Pariser
Kritiker Hansgeorg Hermann, mit Tardi und seinem Werk gut vertraut, sowie die Potsdamer Autorin
Julia Schoch, die den französischen Schriftsteller Georges Hyvernaud (1902-1983) übersetzt hat. In
dessen Roman „Haut und Knochen” (2010) sieht sie „statt der realistischen Erzählung eines
Kriegsgefangenen ein sich an Episoden entlanghangelndes Nachdenken über das Leben als
besiegter, gedemütigter Mensch”. Die Ausstellung wurde vom Literaturhaus Stuttgart konzipiert. Sie
wird gefördert von der Berthold Leibinger Stiftung. Zu sehen ist sie bis zum 4. April vor und nach den
Abendveranstaltungen, bzw. nach telefonischer Voranmeldung (030-8169960). Eintritt 6 € / 4 €