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Wörterwelten: Elisabeth Dietz (ed) | Fotos: Urban Zintel

Colin Cotterill

Vom Nichtleser zum Krimiautor: Heute schreibt der Brite Colin Cotterill Kriminalromane, zuletzt die Serie um den thailändischen Pathologen Dr. Siri Paiboun. Wie es dazu kam, erklärt er hier anhand der, nun ja, Bücher, die ihn beeinflussten.

1. Mad Magazine
Ich habe als Kind nicht gelesen, außer ich hatte es als Hausaufgabe auf. Wir lebten nicht in einer lesefreundlichen Umgebung. Ich erinnere mich nicht, in den ersten 15 Jahren meines Lebens irgendwelche Bücher in unserem Haus gesehen zu haben. Aber ich glaube, ich habe, als ich zwölf war, mit einer Taschenlampe unter der Decke „Black Beauty“ gelesen. Ich bin nicht sicher, was dieses verstörende Verhalten ausgelöst hat, aber es war eine Phase, aus der ich schnell herauswuchs. Ich abonnierte „Beezer“ und „Beano“ und „Topper“, alles Comics, tief wie die Wüste Gobi. Ich liebte das amerikanische Mad Magazine. Dann stieg ich zu den Marvel-Comics auf, die ich für Erwachsenenliteratur hielt. Ich glaube nicht, dass ich ganze Bücher ohne Bilder gelesen habe, bevor ich England verließ. Beglückt führe ich meine Seltsamkeit und meine hyperaktive Fantasie auf Alfred E. Neumann zurück.
DC, 36 Seiten, 5,99 US-Dollar

2. Spike Milligan: Puckoon
Alles, was Sie gerade gelesen haben, war gelogen. Gerade erinnerte ich mich an dieses Buch, das mich tatsächlich sehr beeinflusst hat. Spike Milligan war einer der Helden meiner Kindheit. Er war ein professioneller Irrer und ein Clown: ein Mitglied der Radio Goon Show mit Peter Sellers und Harry Secombe. Ihr Humor war unverschämt und ansteckend. Und dann, eines Tages, schrieb Spike Milligan ein Buch. Ja, ein ganzes Buch. Dass so ein Typ sich lange genug konzentrieren konnte, um ein Buch zu schreiben, schockierte mich. Meine Mutter bekam fast einen Anfall, als sie das Ding auf meiner Weihnachtswunschliste sah. „Du weißt schon, dass das ein Buch ist?“ fragte sie. Und der Weihnachtsmann lieferte. Es war nicht „Krieg und Frieden“, aber lang genug und ich las das ganze Ding innerhalb einer Woche. Es war eine Offenbarung. Ich konnte ein Buch lesen und es genießen! Noch wichtiger: Ich erkannte, dass man nicht seriös werden musste, um eines zu schreiben. Ein unverschämt lustiges Buch war veröffentlicht worden und Leute kauften es und lachten. Ich war nicht allein.
dtv, 160 Seiten, antiquarisch erhältlich (ZVAB, SinneWerk)
 

3. China Williams: Südostasien für wenig Geld
Der junge Halbkultivierte ging also aufs College und wurde Sportlehrer, denn das war ein Beruf, bei dem man keine Bücher lesen musste. Sodann brach er auf, umrundete die Welt und ließ sich in Australien nieder, das er fälschlicherweise für einen unkultivierten Kontinent gehalten hatte. Und dort entdeckte er das oben genannte Buch. Er trug es mit sich durch Indonesien, Malaysia und Thailand. Es wurde zu seiner Bibel. „South East Asia on a Shoe String“ war das Spermium, das das „Lonely Planet“-Imperium befruchtete. Seitdem ist er (er ist in Wirklichkeit ich) ein großer Fan einer ganzen Menge von Reiseschriftstellern. Immer noch keine Belletristik in meinem Leben.
Lonely Planet, 1092 Seiten, 28,95 Euro

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