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Wörterwelten: Elisabeth Dietz (ed)

Weite, Wissen, Präzision

Judith Schalansky

Judith Schalanskys „Atlas der abgelegenen Inseln“ enthält eine schwer fassbare Weite. Wie erlangt man die Fähigkeit, zu reisen, ohne die Stadt zu verlassen? BÜCHER fragte die Autorin nach der Lektüre, die sie am meisten beeinflusst hat.

1. Theodor Storm: Der kleine Häwelmann
Das Märchen von dem Jungen, der sein Nachthemd zum Segel spannt, um mit seinem Rollenbettchen auf große Fahrt zu gehen, war mein liebstes  – und wird es mein Leben lang bleiben. Und der Mond wird immer die Stimme meiner Mutter haben, die da fragt: „Junge, hast Du noch nicht genug?“ Und ich werde stets wie der kleine Häwelmann laut schreien: „Nein, mehr, mehr! Leuchte, alter Mond, leuchte (!)“
Mit Illustrationen von Hans Ticha, Volk und Wissen, 16 Seiten, antiquarisch erhältlich
 
2. Wolfgang Koeppen: Jugend
Als ich diesen Band das erste Mal las, verstand ich nichts, aber erkannte alles wieder: den Wall, das Theater, den Hafen und den großen Marktplatz – und das Gefühl, in dieser Stadt nicht dazuzugehören. Auf einmal hatte ich einen Verbündeten. Später habe ich dann von Koeppens Greifswalder Kindheit in meinem Matrosenroman „Blau steht dir nicht“ erzählt.
Suhrkamp, 146 Seiten, 12,80 Euro
 
3. Christoph Hein: Der fremde Freund/ Drachenblut. Novelle
Eine Schullektüre, die mich nicht mehr losließ: Ich konnte die Protagonistin zwar nicht leiden, aber sie beschäftigte mich sehr. Und ein Satz aus dieser Novelle wurde zur Keimzelle meines neuen Romans: „Jede Überlegung, die da mehr sagen wollte, als die Biologie es vermag, war überflüssig.“
Suhrkamp, 176 Seiten, 7,50 Euro

4. Jan Tschichold: Ausgewählte Aufsätze über Fragen der Gestalt des Buches und der Typographie
Dies ist eine Unterweisung in die demütigste, die angewandteste und daher die höchste aller Künste, die Typografie – ein Katechismus der Papierfärbungen, Initialen und Zwischenräume. Ich war augenblicklich missioniert und predige seither Tschichold, wo ich kann – zum Beispiel: „Das Kleid des Buches ist der Einband; der Schutzumschlag ist nur sein Regenmantel.“
Birkhäuser Verlag, 214 Seiten, vergriffen
 
5. Wisława Szymborska: Hundert Freuden
Ich kann diesen Gedichtband aufschlagen, wo und wann ich will, immer muss ich staunen. Über die unverfrorene Schönheit dieser Gedichte, die nichts behaupten, aber alles wissen, messerscharf genau, klar und klug, fern aller Illusionen. Ich lese und nicke. Eine wahre Freude.
Suhrkamp, 216 Seiten, 9 Euro
 
6. Bertelsmann Lexikon-Redaktion (Hrsg.): Ich sag Dir alles. 32. Auflage, 1958
Ein Vademecum, das famoses Wissen vereint: zum Beispiel die Sexualproportionen des Menschen und das Höchstalter diverser Tiere, deutsche Gestüte und bewegliche Feste, tätige Vulkane und bekannte Operetten, japanische Kaiser und katholische Orden, die wichtigsten Attentate der Neuzeit und die 20 scheinbar hellsten Sterne. Ich liebe es.
479 Seiten, antiquarisch erhältlich

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