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David Nathan

Es gab nie einen Zweifel daran, dass David Nathan Schauspieler werden würde – nicht nur Sprecher übrigens. „Ich trenne das nicht“, betont er. „Wer Sprecher ist, soll Nachrichten vorlesen.“ Eine Schauspielausbildung blieb ihm in der DDR aber verwehrt, da seine Eltern einen Ausreiseantrag gestellt hatten, als er 15 war. „Das Studium war ab dem Zeitpunkt für mich gelaufen, da wir immer auf dem Sprung waren“, erklärt Nathan, der nach der 10. Klasse eine Lehre als Maler und Lackierer begann.

Nach drei Jahren auf dem Sprung durfte Familie Nathan im Mai 1989 schließlich ausreisen, kurz vor Davids Gesellenprüfung. Diese wurde ihm im Westen verwehrt, er hätte die komplette Lehre nochmals durchlaufen müssen. Der 18-Jährige klopfte daraufhin bei Synchronstudios an und wurde aufgrund seiner DEFA-Erfahrung, seiner Fähigkeit, in langen Takes die Spannungskurve zu halten, mit Kusshand genommen.

Nach „endlos vielen Teenie-Serien“ und Referenzen in Filmen wie „Gilbert Grape“ (Stimme von Leonardo DiCaprio) angelte sich David Nathan 1995 für den Film „Don Juan de Marco“ den Hollywood-Star, mit dessen Stimme er seither untrennbar verbunden ist (mit Ausnahme der drei „Fluch der Karibik“-Filme): Johnny Depp. „Ich bin froh, gerade ihn abbekommen zu haben, weil er eigentlich immer besondere Filme macht – vor allem, wenn er mit Tim Burton dreht“, bekennt Nathan, der darüber hinaus auch meist als deutsche Stimme von Christian Bale gebucht wird.

Für ausgewählte Filme wie „Thank you for smoking“ oder „Happy Go Lucky“ ist er darüber hinaus auch als Dialogbuchautor und Synchronregisseur tätig. Einerseits ist es verständlich, dass Hörbuchverlage bei seinen Produktionen mit der „deutschen Stimme von Johnny Depp“ werben. Andererseits ist David Nathan längst eine Marke in eigener Sache geworden. Seine markante und wandelbare Stimme, die harte DEFA-Schule sowie der Schuss Genialität haben dazu geführt, dass Hörbücher mit ihm fast automatisch eine Kaufempfehlung mit sich bringen. Er ist einer, der selbst aus schwachen Vorlagen noch ein gutes Hörbuch machen kann.

Und wo Nathan drauf steht, ist auch immer Nathan drin. „Ich lasse mir bei der Interpretation von niemandem reinreden, zumal die Verlage mich ja buchen, weil ich so lese, wie ich lese“, sagt er. Genau das liebe er am Einlesen von Hörbüchern, dass er die Figuren eigenverantwortlich anlegen könne – immer so, wie sie der Autor seiner Meinung nach angelegt habe.

Zwei Dinge stellt David Nathan bei der Arbeit im Studio vor allem anderen: „Man muss permanent konzentriert sein und seine Eitelkeit zu Hause lassen. Sobald ich mich in meiner eigenen Stimme suhle, schlafen die Leute doch sofort ein.“ Gerade bei Thriller- und Horrorgeschichten möchte Nathan vor Beginn der Aufnahmen allerdings nicht wissen, wie die Geschichte ausgeht, „was aber nicht heißen soll, dass ich diese dann auf die leichte Schulter nehme“.

Vielmehr möchte er das Erlebnis mit dem Hörer teilen, der ja gerade bei Thrillern auch nicht weiß, welche Gefahr um die nächste Ecke lauert. „So erhalte ich mir die Spannung und kann das viel besser vermitteln“, erklärt Nathan, der besonders gerne Geschichten von Stephen King und H.P. Lovecraft liest – und als ungekrönter „König des Prima Vista“ seine Gabe offenbar auch an dieser Stelle anwenden kann.

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