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Christoph Maria Herbst auf dem ZDF-„Traumschiff“

Stattdessen ist viel Situationskomik dabei, viel britischer Humor und sehr viel ausgefeilter Sprachwitz. Wenn man die albtraumhaften Episoden verfolgt, stellt sich ganz automatisch die Frage, ob es tatsächlich so war: Beim Flug nach Panama geht der Koffer verloren. Montezuma rächt sich an ihm mit dem Geschenk einer Fischvergiftung. Ein durchgeknallter Stromberg-Fan aus Chile droht ihm Prügel an. Und kaum ist das Paradies Bora Bora erreicht, wird es von einem Zyklon heimgesucht ...

Mal im Ernst, Herr Herbst. Das haben Sie sich ausgedacht. „Aber nein“, sagt er – nur halb entrüstet – und lässt das Thema noch ein Weilchen in der Schwebe, bevor er salomonisch verkündet: „Ich sage mal so: Das ist alles vor Ort erlebt und aufgeschrieben und in Deutschland dann erinnert und aufgeschrieben. Irgendwann kam dann natürlich das Fabulieren hinzu. Die Saat war immer da, und an den Sprösslingen, den Blüten, habe ich herumgedoktert. Ich habe ja als Schauspieler wie als Autor ein ganz besonderes Verhältnis zur deutschen Sprache. Sie ist der Raum, in dem ich mich bewege. Die Sprache, der Sprachwitz: Das ist ein ganz wichtiges Gestaltungselement. Ich spreche ja teilweise so, wie ich in dem Buch schreibe. Der Inhalt des Buches gehorcht letztlich meiner Dramaturgie.“

Was die Frage erübrigt, ob sich Herbst, der auch das Hörbuch zu „Ein Traum von einem Schiff“ gelesen hat, jemand anderen in der Rolle vorstellen könnte. „Schwerlich“, sagt er. „Jemand wie Andreas Fröhlich, dessen Humor ähnlich gelagert ist, vielleicht. Aber ich habe als Autor schon zu sehr meine eigenen Erlebnisse beschrieben ...“

Womit wir wieder beim Thema „Dichtung und Wahrheit“ wären, was den Autor nochmals grinsen lässt. Vielleicht hat der zwanghafte Wunsch, den autobiografischen Teil des Buches gegen den unterhaltsamen auszuspielen, mit der Tatsache zu tun, dass Christoph Maria Herbst den einen oder anderen Torpedo Richtung ZDF-„Traumschiff“ abschießt und nach allen Regeln der Kunst die Seichtigkeit der Serie aufs Korn nimmt (Zitat Herbst: „Die erste Woche auf der MS Deutschland ist um, und böse Zungen behaupten, das MS steht für Mumienschlepper.“). Donnerwetter, denkt man, wie mag der Produzent Wolfgang Rademann das sehen?

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