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Ken Follett

Mr. Follett, Ihr neuer Roman „Die Tore der Welt“ spielt zur Zeit der Pest im mittelalterlichen Kingsbridge. Was fasziniert Sie selbst am Mittelalter?

Weshalb, glauben Sie, interessieren sich Ihre Leser für das Mittelalter? Ich denke, dass die Menschen im Mittelalter wie wir waren: Sie wurden angetrieben von Gefühlen wie Stolz, Rache oder Lust – daher können wir uns mit ihnen identifi zieren. Aber trotzdem ist ihr Leben von unserem sehr verschieden. Das Leben im Mittelalter war sehr gefährlich. Viele Menschen starben jung, starben in Kriegen, bei Unfällen, durch Krankheiten, die heute geheilt werden könnten. Das Leben war sehr dreckig. Das macht es so interessant für uns, uns vorzustellen, selbst dieses Leben zu führen.

Gibt es Kingsbrigde wirklich?

Nein, das Kingsbridge meiner Romane ist ein rein fiktiver Ort.

Gefällt Ihnen eine Figur in Ihrem neuen Roman besonders gut?

Ja. Ich mag Gwenda sehr. Sie ist so entschieden. Am Ende bekommt sie, was sie will.

Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie „Die Tore der Welt“ vollendet hatten?

Oh, ich habe mich gut gefühlt, weil ich es in dem Bewusstsein beendet habe, meine Rente für ein paar weitere Jahre gesichert zu haben (lacht).

Ist das Kapitel „Kingsbridge“ damit abgeschlossen?

Ich glaube, ich werde noch ein drittes Buch schreiben. Aber nicht gleich. Eine Trilogie. Die Drei war schließlich eine magische Zahl im Mittelalter.

Es gibt eine hervorragende englischsprachige Aufnahme von „Die Tore der Welt“, gelesen von Richard E. Grant. Kennen Sie diese Lesung?

Nein, ich höre nie die Hörbuchfassung eines meiner Romane, aus dem gleichen Grund, weshalb ich meine eigenen Bücher auch nie lese: Ich weiß, was als nächstes passiert (lacht).

Hören Sie grundsätzlich keine Hörbücher?

Oh doch, häufi g. Vor allem auf Reisen, wie dieser nach Mont Saint- Michel. Auf der Fahrt hierher habe ich von Thomas Hardy „Under the Greenwoodtree“ gehört (Anm.: zu Deutsch „Die Liebe der Fancy Day“, veröffentlicht 1872). Ich bevorzuge ungekürzte Klassiker. Wenn Sie einen Schriftsteller wie Thomas Hardy hören, wollen Sie jedes Wort hören. Ich habe sehr viel von Proust gehört. Das war wirklich wunderbar. Ich habe ihn in englischer Übersetzung gehört, da mein Französisch nicht sonderlich gut ist. Ich kann es langsam lesen, aber beim Zuhören habe ich Schwierigkeiten.

Was bedeutet für Sie das Hören von Hörbüchern? Entspannung?

Das Hören ist für mich ein Weg, neue Bücher kennenzulernen – zum Beispiel beim Autofahren. Die Welt ist voll von großartigen Büchern und man hat nicht die Zeit, sie alle zu lesen. Allerdings hat das Hören einen Nachteil: Man verbessert beim Zuhören nicht seine literarischen Fähigkeiten, wie es beim Lesen der Fall ist.

Haben Sie selbst schon einmal mit dem Gedanken gespielt, Ihre Romane selbst als Hörbuch einzulesen?

Nein. Schauspieler können das viel besser. Sie können eine Geschichte durch ihre Stimme bereichern, sie können ihr Dramatik verleihen, sie können verschiedene Charaktere unterschiedlich sprechen – ich kann das alles nicht. Ich denke, wenn es etwas Humorvolles oder eine Autobiografie ist, dann sollte es der Autor selbst sprechen. Wollen Sie Ihre Autobiografie schreiben? Nein, nein (lacht). Mein Leben ist nicht interessant genug. Alles, was ich tue, ist sitzen und schreiben.

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