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Jacques Berndorf

Liegt darin das Geheimnis Ihres Erfolges?

Offengestanden, ich weiß es nicht. Ich frage mich selbst immer wieder, womit ich denn dieses ungeheure Glück ver­dient habe. Wir haben mittlerweile an die fünf Millionen Eifel-Krimis verkauft, was für deutsche Verhältnisse geradezu wahnwitzig ist. Ich weiß nur, dass ich in diesen Büchern absolut ehrlich bin. Ich schildere ein Leben, von dem ich sagen kann, so sah mein Leben aus, ohne Beschönigung, mit sämtlichen Fehlern und Blödsinnigkeiten, die man als Mensch so macht. Das Leben ist nicht bequem, das Leben ist nicht einfach nur gut, das Leben kann auch nicht dauernd nur positiv sein. Ich glaube, ich liefere meinen Lesern ein Stück Leben, das sie selbst gerne hätten.

Hängt das auch damit zusammen, dass Ihre Krimis regional verwurzelt sind?

Ja, natürlich. In Deutschland leben die meisten Menschen nicht in Großstädten, sondern in dem, was wir Provinz nennen. Und die Provinz versteckt permanent. In der Provinz läuft etwas unterschwellig ab, sozusagen das Leben im Keller. Das beschreibe ich. In Deutschland nennt man das dann „Regionalkrimi“. Aber, was soll das denn? Kein Mensch geht doch hin und bezeichnet Chandler als einen Schriftsteller, der Regionalkrimis in L.A. schreibt, oder Agatha Christie als eine Autorin von Regionalkrimis, die im Südwesten Englands spielen. Wenn ein Krimi vom Plot her schlecht ist, dann kann ihm auch noch so viel Regionalität nicht zum Leben verhelfen. Oder nehmen Sie den Begriff „Eifel-Krimi“! Irgendjemand hat mich mal einen „Eifel-Krimi-Guru“ genannt. Also, so was Verrücktes! Das geht an der Sache total vorbei. Meine Intention war nicht, die Eifel zu beschreiben. Meine Intention war, auch die Eifel zu beschreiben, aber darüber hinaus muss der Krimi glaubwürdig sein. Er muss spannend sein, man muss grinsen können. Man darf ohne Ironie an solche Bücher nicht rangehen.

Jacques Berndorf (geboren 1936 in Duisburg) heißt eigentlich Michael Preute. Nach dem Abbruch seines Medizinstudiums wurde er Journalist, war Gerichts­reporter, schrieb für „Stern“, „Spiegel“ und Presseagenturen, auch aus Krisenregionen in aller Welt. 1989 veröffentlichte er unter seinem Psyeudonym seinen ersten Eifel-Krimi vor, dem bislang 19 weitere folgten. Er lebt, natürlich, in der Eifel.

Durch die Titel Ihrer Romane wird die Eifel aber doch sehr exponiert.

Ja, gut, aber das war zu Anfang reine Ironie. Ich habe mir gedacht, um Gotteswillen, jetzt schreibe ich einen Krimi aus der Eifel – das war „Eifel-Blues“ –, und habe mich natürlich gefragt, was ein ehemaliger Landwirt aus der Eifel wohl mit „Eifel-Blues“ anfangen kann. Im Grunde genommen hatte das mit der Eifel nichts zu tun.

Dennoch scheint die Beschreibung der Provinz einen besonderen Reiz auszuüben.

Ja, klar, mir sagen immer wieder Leute: „Das ist so toll, ich kann Ihr Buch nehmen und damit durch die Eifel fahren.“

Was prädestiniert denn die Eifel zum Krimi-Schauplatz?

Danach werde ich oft gefragt. Ich denke, ähnlich wie schot­ti­sche, englische Landschaften, die häufig in Krimis beschrieben werden, ist diese Landschaft sehr still. Diese Landschaft wirkt so losgekoppelt vom Lärm der Welt, obwohl sie es gar nicht ist. Scheinbar findet da nichts statt. In Wirklichkeit läuft hier aber alles sehr direkt und sehr unterm Teppich. Und das macht natürlich auch die Faszination aus.

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