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Interview mit Jessica Schwarz und Isabel Abedi

„Isola“, ein Jugendbuch auch für Erwachsene, übt harsche Medienkritik an Formaten wie „Big Brother“ und „Ich bin ein Star - holt mich hier raus!“. Eine Gruppe von zwölf Jugendlichen in einem Dschungel-Camp wird darin zwar durch einen Regisseur beobachtet, dennoch kommt es zur Katastrophe. Wie seht Ihr die heutige Entwicklung der Medien?

Jessica Schwarz: Ich finde sie teilweise erschreckend. Natürlich hat man bei der ersten „Big Brother“-Staffel auch mitgebangt. Doch es ist sehr traurig, wenn ein toller Film wie „Der Seewolf“ produziert wird und dann 8,6 Millionen Qoutenmenschen beschließen, „Bauer sucht Frau“ zu schauen und sich nur 2,7 Millionen die Jack-London-Adaption ansehen. Für unsere Branche ist das schlimm, weil die Reality-Shows anscheinend eine größere Faszination ausüben. Es sind die realen Probleme der anderen, die interessieren, um von den eigenen abzulenken. Dadurch gehen aber Geschichten verloren.

Isabel Abedi: „Isola“ ist tatsächlich kein Kinderbuch, sondern wendet sich an Jugendliche und Erwachsene. Es geht um Sex und auch Mord. Meine Figur Vera könnte ich mir niemals bei „Big Brother“ vorstellen. Es sollte so angelegt sein, dass der Regisseur, der selbst eine Art Experiment macht, die ganze Sache medienkritisch angeht. Das scheitert dann doch, weil es aus dem Ruder läuft. Ich fand die Frage spannend: Welche drei Dinge würde ich mitnehmen auf eine einsame Insel? Dazu kommt noch das Agatha-Christie-Spannungs-Element.

 

Jessica, die Illustrierte „Gala“ hat Dich trotz „Buddenbrooks“ und dem Mitwirken in anspruchsvollen Dominik-Graf-Filmen als „B-Star“ kategorisiert. Würdest Du, wenn das Honorar stimmt, ins Dschungel-Camp gehen?

Jessica Schwarz: Das lehne ich kategorisch ab. Wenn ich in den Dschungel gehe, dann nur privat. Meine Eltern sind Globetrotter. Mit vier war ich das erste Mal im Dschungel. Ich mache jetzt Ende Januar für zwei Monate bei einem Studentenfilm in Buenos Aires mit, an dem ich nichts verdienen werde. Manchmal kann es nur ein Satz sein, der mich dazu bewegt, einen Film oder dieses Hörbuch zu machen. Bei dem Studentenfilm war es der Satz: „Vielleicht wollte sie einfach nicht mehr leben, weil sie nicht mehr lieben wollte.“ Da geht es nicht um die Gage. Gut, dann muss ich eben ein bisschen knapper leben, bis vielleicht wieder jemand mit Geld kommt.

Triffst Du also nach Deinem Berufsethos die Auswahl Deiner Angebote?

Jessica Schwarz: Ja, das ist schließlich meine Lebenszeit. Doch man kann sich auch irren. Bei „Buddenbrooks“ bin ich ehrlich gesagt sehr enttäuscht. Ich war manchmal mit der etwas antiquierten Machart, die uns Darstellern keinen Spielraum ließ, unzufrieden. Ich habe dennoch daraus gelernt: Gerade, wenn viel Geld in einem Projekt steckt, gelingen die Dinge nicht immer, weil zu viele Leute, die keine Ahnung vom Film haben, mitreden wollen.

Du wirst demnächst auch als Romy Schneider zu sehen sein. Ist das nicht schwierig, eine zeitgeschichtliche Person zu verkörpern, die uns allen noch so nah durch ihre Filme ist?

Jessica Schwarz: Natürlich. Es ist mir klar, dass das beim Publikum auch nach hinten losgehen kann. Aber ich bin jeden Morgen mit großer Leidenschaft in diesen Film hineingesprungen! Dabei habe ich durch meine Auseinandersetzung mit der Rolle Romy an manchen Tagen gehasst. Locker einen auf Romy machen geht nicht. Jeder Tag ist eine Ohrfeige ins Gesicht. Aufstehen, Romy Schneider sein – und dann fängt man an zu spielen. Gerade gestern habe ich wieder einige Teammitglieder getroffen: Wir lieben uns, sind uns nur zwei Wochen nach Drehschluss in die Arme gefallen – und das hat diese Frau möglich gemacht!

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