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Schauspieler Schwarzmeier interviewt Autor Föhr

Sie sind von Beruf Anwalt. Stimmt es, dass die Initialzündung zum Schreiben von Krimis beim Aufpeppen Ihrer anwaltlichen Texte entstanden ist?

Mein Beruf hilft sicherlich, wenn es um Facetten wie die Zuständigkeiten von Polizei und Staatsanwaltschaft geht. Aber eigentlich ist das nicht so wichtig – bei meinen Romanen geht es ja nicht so viel um Strafrechtliches. Doch es wäre ein Traum, einmal einen Anwaltskrimi zu schreiben.

Sie geben Ludwig Thoma als Inspiration an. War von vorneherein klar, dass Sie einen Mundart-Krimi schreiben würden?

Ich weiß nicht mehr, in welchem Zusammenhang ich Thoma als Inspiration genannt habe. Aber Thoma war auch Jurist. Bei ihm kommt Mundart oft in den Dialogen vor, kaum bei der Prosa. Ein ganz eigenes Bayrisch! Das hat mich inspiriert. Meine Krimis sollten keine Regionalkrimis werden, aber die Gegend, in der sie spielen, in ihrer Mundart wiedergeben. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, Krimis zu schreiben, die in einer Gegend spielen, in der ich mich nicht auskenne. Daher kamen für mich nur der Tegernsee, wo ich aufgewachsen bin, oder München infrage. Und da käme es mir komisch vor, wenn die Figuren hochdeutsch sprechen würden.

Krimis aus deutschen Regionen laufen derzeit wie geschnitten Brot. Können Sie sich vorstellen, warum?

Das liegt daran, dass die Deutschen tief im Herzen Provinzler sind. 85 Prozent leben in Städten, doch die meisten TV-Serien spielen auf dem Land. Das zeigt die Verwurzelung. Die Deutschen sind keine Großstädter.

Tess Gerritsen sagt: „Das Nette an einer Thrillerserie ist, dass die Tat zwar wichtig ist, aber beinahe hinter den Lebensgeschichten der Hauptfiguren zurücksteht“ – könnte das auch das Motto der Wallner-Serie sein?

Nein. Thriller berichten oft aus Täter- oder Opfersicht, mit viel Psychologie. Ich schreibe klassische Krimis aus der Sicht des Aufklärers. So eine ausufernde Beschäftigung mit dem Privatleben nervt mich.

Aber Wallners Privatleben spielt schon eine Rolle …

Ja, aber das ist dosiert.

Haben Deutsche damit Schwierigkeiten? Will das Publikum so etwas vielleicht gar nicht wissen?

Keine Ahnung. Beim Krimi wollen die meisten vermutlich in erster Linie einen spannenden Fall und eine interessante Kommissarfigur. Klar, manche der Nebenfiguren haben spannendere Eigenschaften als der Kommissar. Letztlich ist das wohl Geschmackssache. Bei mir wird Wallners Privatleben moderat weiterentwickelt. Wichtig ist, dass die Fälle spannend bleiben.

Andreas Föhr (geboren 1958) ist gelernter Jurist, arbeitete einige Jahre bei der Rundfunkaufsicht und als Anwalt. Seit 1991 verfasst er schwerpunktmäßig Krimi-Drehbücher fürs Fernsehen („SOKO 5113“, „Ein Fall für zwei“ und „Der Bulle von Tölz“). Für seinen Debütroman „Der Prinzessinnenmörder“ wurde er mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet worden. Andreas Föhr lebt in Haar bei München.


 

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