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Heikko Deutschmann

Auch wenn „Limit“ vom Umfang her eine der größten Herausforderungen für Deutschmann neben dem Roman „Rot und Schwarz“ von Stendhal war, so ähnelt sich die Arbeit dennoch bei allen Hörbuchproduktionen, egal ob die Texte mehrere hundert Seiten oder wesentlich weniger umfassen. „Wenn man im Studio sitzt und Hörbücher aufnimmt, bedeutet das völlige Isolation. Nur der Regisseur und der Tonmeister sind ja präsent und die ersten Hörer. Man ist auf sich konzentriert, die Welt draußen versinkt. Morgens hinein ins Studio, abends wieder hinaus – das bedeutet eine enorme Anspannung.“

Da sollte vor allem die Atmosphäre bei der Aufnahme angenehm sein, stimmig und entspannt. Da ist dann ein Regisseur gefragt, der sich selbst gut vorbereitet hat, geduldig ist und sich einbringt. Das Thema Regisseure ist für Heikko Deutschmann eher ambivalent. Für ihn bedeutet das Einlesen eines Textes einen „riesigen Energiestrom, der sich fortlaufend entwickelt. Oft merke ich selbst, wenn ich eine Stelle wiederholen muss, und das passe ich dann meinem eigenen Rhythmus an. Aber nichts ist schlimmer, als wenn ein unsensibler Regisseur diesen Energiestrom unterbricht, vor allem wenn er das ohne Sinn und Verstand tut, aus Eitelkeit oder aus einem Missverständnis heraus“. Das ist dem Schauspieler zwar bisher nur selten passiert, doch einmal hat es ihm die Freude an einem Projekt ziemlich vergällt. Er verschweigt, welcher Regisseur und welche Produktion das waren. Aber die Erinnerungen daran ärgern ihn noch heute.

Wie aber sieht es aus, wenn er einen Text übernimmt, bei dem er vorher kaum Zeit hatte, einen Blick darauf zu werfen, beziehungsweise wenn dieses Buch noch gar nicht erschienen ist und erst bei der Aufnahme vorliegt? „Nicht alle Bücher, die ich eingelesen habe, waren immer gut“, gibt Deutschmann zu. „Aber erst einmal war ich bisher während der Aufnahme richtig verärgert, dass ich mich auf diesen Roman eingelassen hatte, der einfach wirklich schlecht war. Doch ich habe den Text erst so spät bekommen, dass ich von meinem Vertrag nicht mehr zurücktreten konnte.“

Was bedeutet das für sein Lesen? „Ich gebe mir auch bei weniger guten Texten Mühe, mein Bestes zu geben. Ich bin Profi und habe ja auch einen Ruf zu verlieren, wenn ich beim Lesen durchscheinen lasse, dass ich meine Arbeit nur widerwillig gemacht habe.“ Er behandele alle Texte mit Respekt, der ja letztlich auch seinen Hörern gelte. Lesen bereite ihm letztlich immer viel Vergnügen, genauso wie er selbst sehr gerne zuhöre, wenn andere erzählen oder vorlesen.

Heikko Deutschmann liebt an diesem Bereich seines Berufes vor allem die Chance, „die Fantasie von Menschen zu beflügeln, für sie Kino im Kopf zu erschaffen. Leider leistet das der Film inzwischen meistens nicht mehr, weil hier alles so überdeutlich vor Augen geführt wird und dem Zuschauer kaum mehr eine Möglichkeit lässt, sich eigene Bilder zu schaffen und eigene Welten zu erfinden.

Lesen ist wunderbare Beschäftigung und Lauschen ist auch wunderbar. Nicht umsonst sind Märchen noch immer nicht nur bei Kindern beliebt, insbesondere wenn man sie ihnen vorliest oder erzählt. Und letztlich ist das, was ich mit dem Lesen von Hörbüchern mache, auch wenn es keine Volksmärchen sind, dem sehr ähnlich – Energie wird in Fantasie, Stimme in Bilder umgesetzt.“

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