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Portrait: Christian Bärmann (bär) | Fotos: Felix Brüggemann

Nele Neuhaus

„Dem werde ich es zeigen!“

Wofür ein Ehepartner doch manchmal gut sein kann. Weil sich ihr Mann über ihre Schreibleidenschaft mokierte, machte Nele Neuhaus eines Tages ernst: Sie schrieb einen Krimi und verlegte diesen auch gleich selbst. Mittlerweile ist sie Bestsellerautorin – und ihr Mann mächtig stolz.

Wer nach einem Gespräch mit Nele Neuhaus nicht bester Laune ist, dem ist auch nicht zu helfen. Die erfrischende Art der Bestsellerautorin aus dem Taunus steckt an. Sie lacht – und redet – viel, die Worte sprudeln nur so aus ihr heraus, wenn sie mit fröhlicher Stimme über ihren Erfolg spricht. Bestsellerautorin. Fast scheint es, als kneife sich Nele Neuhaus nach wie vor täglich. „Es ist so unglaublich, was passiert ist, ich muss mich einfach freuen und darüber sprechen“, sagt die sympathische 43-Jährige. Vor kurzem konnte Neuhaus genau das beispielsweise auch im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ tun, die sie nach 360.000 verkauften Exemplaren von Schneewittchen muss sterben endlich entdeckt hätte. Ein Ritterschlag, findet die Autorin, die ihren rasanten Erfolgsweg gern als „Tellerwäsche-Karriere“ bezeichnet und erst seit acht Jahren „richtig“ schreibt.
 
Dabei habe sie schon als Schülerin gewusst, dass sie Schriftstellerin werden wolle. Aber erst fehlte die Zeit, später sei dann noch ihr Mann „dazwischengekommen“ (sie lacht), der für ihre Schreibleidenschaft zunächst nur wenig Verständnis hatte – und damit zur Initialzündung wurde. „Jetzt zeige ich es dir“, sagte sich Nele Neuhaus, als ihr Gatte mal wieder gespottet habe, dass sie schon wieder am Computer sitzen würde. Bücher schreiben – so ein Quatsch. Also legte Nele Neuhaus los, schickte das Manuskript für ihren ersten Roman Unter Haien an einige Verlage und merkte schnell, „dass ich keine Chance hatte.“ Aufgeben kam nicht in Frage. Mit dem digitalen Publikationsservice „Books on demand“ druckte sie
500 Exemplare des Krimis auf eigene Kosten und verkaufte ihn eigenhändig. Etwa auf einer Lesung im Nachbarort – oder auch mal über den Tresen der Fleischwarenfabrik, die sie gemeinsam mit ihrem Mann führt. „Ich hatte auch immer Bücher im Kofferraum, und wenn jemand ein Buch wollte, hat er es bekommen“, berichtet sie. Dann wurde der erste Buchhändler auf sie aufmerksam und nahm ein paar Bücher in Kommission. „Ja, so war das wirklich!“, fügt sie hinzu. Als sei die Geschichte zu schön, um wahr zu sein.

Romane über den Tresen der Fleischfabrik
 
Doch sie geht ja noch weiter. Spielte Unter Haien noch in New York, ließ Nele Neuhaus mit ihrem zweiten Krimi vor ihrer Haustür ermitteln. Die Ermittler Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff aus dem Vordertaunus waren geboren. Der Lokalkolorit und die regionalen Bezüge leiteten die nächste Stufe in ihrer Autorenkarriere ein, da sich immer mehr Leser und damit auch Buchhändler für ihre Geschichten begeisterten. Nach wie vor arbeitete sie vormittags in der Buchhaltung der Fabrik, nach wie vor übernahm sie das Marketing ihrer Romane noch selber. Der Über-den-Tresen-Verkauf florierte ebenfalls prächtig, und für den Vertrieb spannte sie die Fahrer der Fabrik ein, die neben Wurstwaren nun auch Bücher in den Handel brachten. „Meinen zweiten Taunuskrimi habe ich alleine aus der Garage heraus und über Buchhändler mehr als 10.000 Mal verkauft“, berichtet sie. Das Eigenengagement zahlte sich aus: Durch den regionalen Erfolg von Mordsfreunde, ihrem zweiten Taunuskrimi, wurde schließlich der Ullstein-Verlag auf Nele Neuhaus aufmerksam. Die Verlagsanfrage konterte die überglückliche Autorin mit dem Manuskript für Tiefe Wunden, ein Jahr später folgte Schneewittchen muss sterben. Der Bestseller beendete ihr literarisches Tellerwäscher-Dasein. Und die Skepsis ihres Mannes. Der sei heute „superstolz“, freut sich Neuhaus. Neulich habe er im Bekanntenkreis erzählt, dass „unsere“ Hörbücher nun da seien. „Toll, dass er meine Bücher nun auch zu seiner Sache gemacht hat.“

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