Literaturhäuser stellen sich vor: Graz
„Graz – eine Art Heimkehr nach langer Zeit“
Literaturhaus-Leiter Klaus Kastberger zitiert in BÜCHERmagazin 3/2015 den Schriftsteller Paul Nizon, der das Kulturhauspalais bereits im Eröffnungsjahr mit einer Lesung besuchte und seitdem oft heimkehrte.
Graz stellt seit Jahrzehnten ein Kraftfeld der deutschsprachigen Literatur dar. Institutionen wie das Forum Stadtpark oder der Literaturverlag Droschl, Zeitschriften wie manuskripte, Lichtungen, perspektive, Sterz und schreibkraft stehen für eine Tradition, die das kulturelle Profil der Stadt nachhaltig geprägt hat. Das literatur h aus graz, untergebracht im ehemaligen Kulturhauspalais in der Elisabethstraße und 2003 im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres eröffnet, knüpft an diese besondere Tradition an und richtet zugleich den Blick auf die Vielfalt des internationalen Literaturgeschehens.
Das literatur haus graz versteht sich als Ort der Begegnung mit Literatur. Angesprochen werden sollen nicht nur Literaturbegeisterte, sondern auch bislang literaturferne Besucherschichten. Leitgedanken bei der Programmerstellung sind Qualität, Vielfalt und Aktualität. Zahlreiche, vielfach spartenübergreifende Aktivitäten – von Lesungen, Diskussionen und Gesprächen über Theateraufführungen und Konzerte bis zu Ausstellungen und dem engagierten Kinder- und Jugendliteraturprogramm bookolino – sollen Lust auf Literatur machen, Schwellenängste abbauen, den Zugriff auf Texte erleichtern.
So wird Anfang März die aus Georgien stammende Autorin Nino Haratischwili bei einer Lesung aus ihrem Roman Das achte Leben zeigen, welche Verbindungen es zwischen Literatur und Geschichte geben kann und wie fantasievoll und geschickt Lebensschicksale in die georgisch-russischen Kriegs- und Revolutionswirren eingebunden werden können. Im April wiederum (14. April, 20 Uhr) laden wir nicht nur zur Buchpräsentation von Petros Markaris, sondern gleichzeitig zu einem Gespräch über die Auswirkungen und Perspektiven der Krise in Griechenland.
Das literatur h aus graz ist an die Karl-Franzens-Universität Graz angebunden und das ermöglicht die sinnvolle Verknüpfung und Durchdringung von literarischer Praxis, Literaturdokumentation und Literaturforschung. Zum einen kann Literaturforschung gleichsam „sichtbar“ gemacht werden, indem Forschungstendenzen Eingang ins Programm finden, zum anderen lassen sich die Ergebnisse der Arbeit an den vorhandenen Vor- und Nachlässen (u. a. von Barbara Frischmuth, Klaus Hoffer, Wilhelm Muster, Franz Nabl oder Gerhard Roth) breitenwirksam präsentieren. So war etwa im April des Vorjahres die Schau Haufenweise Schwab. Eine Nachlassausstellung mit Fortsätzen anlässlich des 20. Todestages des Autors Werner Schwab zu sehen.
Infos zu allen Veranstaltungen:
literaturhaus-graz.at