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Making of Dan Browns „Das verlorene Symbol“

„Normalerweise liest Herr Pampel am Tag zwei bis drei CDs – wir haben für die gekürzte Fassung sechs Tage gebraucht, was im Verhältnis extrem lang ist.“ Immerhin einer war sehr schnell: Komponist Andy Matern lieferte bereits nach zwei Tagen die Titelmelodie für das Hörbuch ab. Langeweile hatte aber auch Wolfgang Pampel nicht, da das Warten auf neue Teile der gekürzten Fassung schon mal mit den Aufnahmen der ungekürzten, knapp 18 Stunden langen Version überbrückt wurde (die seit 14. November bei audible.de erhältlich ist).

„Das Springen von der gekürzten zur ungekürzten Fassung war ziemlich anstrengend, weil ich in der Geschichte zeitlich hin- und hergefahren bin und mich manchmal schon gefragt habe, wo wir jetzt eigentlich sind“, erzählt die deutsche Synchronstimme von Harrison Ford. Anstrengend auch deshalb, weil Pampel in der ungekürzten Fassung plötzlich Aspekte der Geschichte las, die er vorher noch nicht gelesen hatte.

„Es war eine große Hilfe, dass ich auch ,Sakrileg' und ,Illuminati' aufgenommen habe und ich mich in der Welt von Dan Brown etwas zu Hause fühle“, erklärt der 64-Jährige. So richtig überraschen könne ihn der Autor nicht mehr. Sobald Arno Hoven Nachschub schickte, ging es sofort wieder an die gekürzte Fassung. „Gerade am Anfang kamen von der gekürzten Fassung immer Texte, die ich vorher noch nicht gelesen hatte. Das war natürlich schwierig, da ich normalerweise vor allem die wörtlichen Reden vorbereite“, sagt Pampel, der den Hauptfiguren bestimmte Zeichen zuweist und diese im Manuskript markiert, bevor die wörtliche Rede ansetzt.

  • Lübbe-Audio-Chef Marc Sieper im Studio mit Wolfgang Pampel

Mehr als Überfliegen der Texte sei aufgrund des Zeitdrucks teilweise aber nicht möglich gewesen. Sobald eine CD aufgenommen war, ging diese am nächsten Tag sofort ins Presswerk. Nur eine einzige Passage – der allererste Satz – musste doppelt eingelesen werden. Und das mit möglichen dramatischen Konsequenzen.

Dieser erste Satz – im Original „Thesecret is how to die“ – wurde dreimal in der Übersetzung geändert. In der ersten Fassung lautete er: „Im Sterben liegt das Geheimnis“, in der zweiten: „Beim Sterben geht es um das Wie“ - und in der finalen Fassung, die so auch im Buch zu lesen ist: „Das Geheimnis liegt darin, wie man stirbt“.

Ein Schlüsselsatz für das ganze Buch, der sich hinten wiederholt. „Aber wir hatten für die gekürzte Fassung bereits die zweite Übersetzung des Satzes aufgenommen, die CD mit der Aufnahme war schon im Presswerk“, erzählt Kerstin Kaiser. Vor die Frage gestellt, nochmals die dritte Übersetzung aufzunehmen und die ersten 150.000 CDs einstampfen zu lassen, entschied sie mit Lübbe-Audio-Chef Marc Sieper, es bei der zweiten Übersetzung zu belassen und den Satz am Ende des Hörbuchs genauso zu wiederholen, so dass es für die Hörer keine Irritationen gibt.

„Ich bin froh, wenn es vorbei ist, da es irrsinnig anstrengend ist“, gab Wolfgang Pampel wenige Tage vor Abschluss der Aufnahmen zu. Zwei Wochen unter diesen Umständen die Konzentration zu halten, ist auch für einen Routinier wie ihn nicht leicht. „Das ist eine rein physische Angelegenheit. Von morgens bis abends sitze ich in diesem dunklen Zimmer und bewege meine Knochen nicht mehr. Ich komme mir vor wie ein Kloß“, berichtet Pampel, der normalerweise zwischen der gekürzten und ungekürzten Fassung etwas „Besinnungszeit" hat.

Die geballte Ladung in Breckerfeld habe aber den Vorteil, dass man in der Geschichte drin ist, sich auskennt und sich nicht nach einem halben Jahr erneut damit beschäftigen müsse. Die „Besinnungszeit“ werde er sich nach den Aufnahmen zu Hause im österreichischen Salzkammergut nehmen. „Dann lese ich das Buch noch einmal in Ruhe und ohne Zeitsprünge“, sagt Wolfgang Pampel. Und erst dann – frei von jeder Konzentration – werde er sich darüber freuen können, Teil einer besonderen Produktion gewesen zu sein und eines Hörbuchs, „dessen Startauflage andere Hörbücher in Jahrzehnten nicht erreichen werden“.

 

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