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Charles Brauer

Populär wurde Brauer aber vor allem durch seine von 1986 bis 2001 dauernde Bildschirm-Präsenz als Hamburger „Tatort“-Kommissar Brockmöller an der Seite von Manfred Krug. In dieser Zeit sei auch die Verlegerin Margrit Osterwold an ihn herangetreten, um ein Buch von John Grisham einzulesen. „Da sind wir dann wieder bei der Neugierde. Das hat mich gereizt“, so Brauer. Sein erstes Grisham-Hörbuch war „Der Regenmacher“. Allerdings keine Liebe auf den ersten Blick. „Aber mittlerweile schätze ich Grisham sehr. Je älter er wird, desto besser schreibt er“, sagt Brauer. Und so hat er mittlerweile 13 Romane des US-Bestsellerautors eingelesen.

Etwa zwei Hörbüchern pro Jahr leiht Brauer seine Stimme. Anfang der 90er Jahre hatte er bereits „Der Zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist und einen Briefwechsel von Theodor Storm und Gottfried Keller gelesen. „Es muss ein Stück Literatur sein, das ich mag“, sagt er. Ein Hörbuch-Freak sei er trotzdem nicht geworden. Da ziehe er doch lieber das gedruckte Werk vor. Kein Grund aber für Brauer, die Hörbuch-Produktionen nicht gewissenhaft anzugehen. Das bestätigt auch Oliver Versch: „Der Charles ist immer klasse vorbereitet und arbeitet die Texte regelrecht durch.“ Der Geschäftsführer von „Spotting Image“ hat bereits einige Produktionen für Random House Audio mit Brauer eingespielt.

„Ich habe vielleicht eine sehr altmodische Herangehensweise. Die Bücher lese ich vorher ungekürzt und bei Grisham liegt auch immer die englische Originalversion daneben. Außerdem kommt mir bei den Produktionen mein gutes Sprachgefühl zugute“, erläutert Brauer. Klar sei vieles auch Tagesform, aber Textsicherheit sei schon ein wichtiges Kriterium beim Lesen. Dass in der Branche nicht immer so viel Aufwand betrieben wird, ist ihm bewusst. „Manchmal ärgere ich mich über Fünf-Euro-Billigproduktionen, die ohne Lizenzen produziert werden können“, so Brauer. „Die Leute kaufen dann eine CD, die dem ursprünglichen Werk nicht gerecht wird.“ Da kommt der Literaturliebhaber in ihm durch. Und Qualität ist ihm wichtig. „Ich hatte immer das Glück, dass ich mit fantastischen Menschen zusammenarbeiten durfte. Da lernt man ein gewisses Unterscheidungsvermögen für Qualität.“

  • Im Anschluss an die Aufnahmen für ein ELTERN-Weihnachtshörbuch unterhielt sich hörBücher-Redakteur Andreas Narozny mit Charles Brauer.

Doch die Zeit ist schnelllebiger geworden. Das weiß auch Brauer, der den Schauspielernachwuchs nicht um den immensen Druck beneidet.

So geradlinig, wie sich sein Lebenslauf liest, ist Brauers Karriere allerdings nicht verlaufen. „Es hat immer wieder Tiefpunkte gegeben“, so Brauer. Aber die habe er überwunden – oft nach dem Brechtschen Motto „Durchstreichen und weitergehen!“ Selbst da lässt ihn die Welt des Theaters nicht los. Und auf sie verzichten wollte er schon gar nicht. Zurzeit steht er in Bochum auf der Bühne. In Tennessee Williams „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ spielt er seit Ende Oktober den „Big Daddy“. Und das Schöne daran: auch nach 60 Jahren gibt es noch Premieren. Brauer spielt zum ersten Mal in der Ruhrmetropole. Und an Ruhestand ist noch lange nicht zu denken ...

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