Therapie für die Ohren

In den 1920er Jahren begann Sigmund Freud, die menschliche Seele in die drei archaischen Muster „Es“, „Ich“ und „Über-Ich“ aufzuspalten. Nun wird der Psychoanalytiker zur Titelfigur einer Krimi-Hörspielserie. hörBücher bat in Berlin zum Fototermin.

„Nachdem ich die ersten beiden Manuskripte gelesen hatte, war mir klar: Das mache ich“, schwärmt Sprecherlegende Hans Peter Hallwachs noch Monate später von seinem ersten Kontakt mit dem ungewöhnlichen Stoff. Zwar habe er mit Ausnahme einzelner kurzer Texte zuvor kaum etwas gekannt, was der Wiener Arzt und Psychologe geschrieben hatte. „Aber die Dialoge sind wunderbar, die Vermischung aus Fiktion und Realität witzig und intelligent gemacht.“

Wie viel Spaß Hallwachs (der 1938 und damit ein Jahr vor Freuds Tod geboren wurde) daran hat, in die Haut des berühmten Mannes zu schlüpfen, zeigt auch sein Auftritt beim Foto-shooting. Im doppelten Wortsinne „stilecht“ hat er auf der Psycho-Couch Platz genommen – bekleidet mit edlem Zwanziger-Jahre-Zwirn und Hut, nachdenklich an einer dicken Zigarre saugend: Fast glaubt man, Freud (der Zeit seines Lebens starker Raucher war), sei von den Toten auferstanden. Und auch Andreas Fröhlich sowie Felicitas Woll, die beiden weiteren Hauptrollen, haben sich jeweils in ein authentisches Outfit geworfen.

„Stilecht“ wirkt das Ganze aber auch deshalb, weil es sich bei der vorerst auf acht (inhaltlich eigenständige) Folgen konzipierten Serie um eine Produktion aus dem Hause „Stil“ handelt. Simon Bertling und Christian Hagitte, die beiden Köpfe hinter dem stilvollen Namen, produzieren die Hörspiele in Kooperation mit dem Hessischen Rundfunk: „Wir waren im Herbst 2009 auf der Suche nach einer neuen Stoff-idee“, erläutert Bertling, „und dachten dabei an eine Art ‚Fall für zwei‘ fürs Hörspiel. Dabei erschien uns das Zwanziger-Jahre-Setting akustisch sehr interessant, und irgendwie sind wir so letztlich bei Sigmund Freud gelandet.“