Traumfabrik
Da Ackermann inzwischen mitbekommen hatte, dass es sich bei Morgan um einen berüchtigten Säufer handelte, besorgte er kurzfristig Ersatz für den Fall, dass Morgan auch am Tag der eigentlichen Aufführung nicht erscheinen würde. Ackermann erinnert sich: „Doch plötzlich, nur eine Stunde vor der Sendung, steht Frank vor mir – sturzbetrunken und eskortiert von ein paar Freunden. Wir stellten ihn schnell unter die Dusche und füllten ihn mit Kaffee ab. Was soll ich sagen? Fünf Minuten, bevor wir auf Sendung gingen, nahm er das Manuskript in die Hand, das er zuvor noch nie gesehen hatte, und lieferte eine perfekte Vorstellung ab. So viel zum Thema Hollywood-Stars im Hörspiel!“
Andere Leinwandgrößen, die leichter zu handhaben waren und die möglichst auch über eine angenehme Radiostimme verfügten, kamen mitunter sogar in den Genuss eigener Hörspielserien. So übernahm James Stewart beispielsweise noch ab 1953 (als der Stern des Radios längst im Sinken begriffen war) die Titelrolle in der Westernreihe „The Six Shooter“, während sein Kollege Vincent Price („The Raven“) zwischen 1947 und 1951 als Hauptdarsteller der Krimireihe „The Saint“ fungierte.
In diesem Zusammenhang ist es übrigens faszinierend festzustellen, wie viele Fernsehserien, mit denen vor allem die hierzulande in den 1960er Jahren Geborenen aufgewachsen sind, ursprünglich aus dem US-Radio stammen: Neben „Simon Templar“ unter anderem auch „Stahlnetz“ und „Rauchende Colts“. Selbst die „Versteckte Kamera“ erlebte ihre Geburt als „verstecktes Mikrofon“ im US-Radio. Aber das ist schon wieder eine ganz andere Geschichte …
Zumindest so viel sei an dieser Stelle noch verraten: Audrey Hepburn, unser bezauberndes Covergirl, hat selbst nie in einem richtigen Hollywood-Hörspiel mitgewirkt. Der Grund dafür ist simpel: Der 1929 in Belgien geborene Star kam erst Anfang der 1950er Jahre in die USA – zu einer Zeit, als das Medium Radio in Sachen Unterhaltung dort bereits deutlich an Popularität eingebüßt hatte. Immerhin ließ es sich die Schauspielerin aber nicht nehmen, im Auftrag der Vereinten Nationen gleich zweimal vors Radiomikrofon zu treten.
