Rezension
"Robert Moses konnte nicht fahren." Dieser Satz ist bezeichnend, weil er auf Moses' privilegierte Herkunft verweist: 1888 in eine großbürgerliche deutsch-jüdische Familie hineingeboren, hatte er stets über einen Fahrer verfügt. Und er birgt eine gewisse Ironie, denn Moses zeichnet als Stadtplaner für den Ausbau der Parkways verantwortlich und ließ die drei großen Brücken bauen, die die Stadt zusammenhalten. Doch, so Moses, "ich beglückwünsche diejenigen Köche, denen ein Omelett gelingt, ohne Eier aufzuschlagen." Eines der Viertel, deren Verelendung er in Kauf nahm, um seine Vision von der autogerechten Stadt zu verwirklichen, war die Bronx. Christin und Balez erzählen die Geschichte des umstrittenen Genies in klaren Linien und Sepiatönen. Sie porträtieren ihn als Reformer von oben, der in bester Absicht an den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbeiplante.