Andere Häfen
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 16.95 €
Verlag: Mitteldeutscher Verlag
Rezension
Der Wahlkieler Christopher Ecker ist immer für eine Überraschung gut. Nach mehreren zum Teil umfangreichen Romanen wie "Fahlmann" (2012, 1000 Seiten!) und "Der Bahnhof von Plön" (2016, immerhin 400 Seiten) übt er sich nun in der Verknappung und legt mit "Andere Häfen" nicht weniger als 87 sehr kurze Erzählungen vor. Deren Bandbreite ist groß: Bei einer Wohnungsabnahme werden die Bewohner von einer Horde Vermieter drangsaliert, eine Familie geht in einem endlosen Supermarkt verloren und ein Mann findet sich in einer Welt wieder, in der alles auf dem Kopf steht. In "Auf glühenden Kohlen" lässt ein Junge den Schulfreund eingeklemmt in einer Höhle zurück, um seinen Eltern keine verbotenen Taten beichten zu müssen - was aufgrund von dessen Asthmaerkrankung fatale Folgen hat. Obwohl die clever erdachten Geschichten jeweils für sich stehen, sind sie durch eine Vielzahl von Motiven miteinander verbunden, wozu neben der Identitätssuche auch die Hinterfragung des Erzählvorgangs gehört. Realität wird hier nicht einfach entworfen, sondern vielfach gebrochen und reflektiert, was die Texte über ihren pointierten Inhalt hinaus zu einem Abenteuer der Form macht. Nach einer ähnlich einfallsreichen wie klugen Lektüre müsste man länger suchen.
Kurzbeschreibung
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