Des Nachts gehn wir im Kreis
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 22.9 €
Verlag: Wagenbach
Rezension
Dieses Buch ist schnell zusammengefasst: Eine Theatergruppe tourt durch ein südamerikanisches Land. Jungtalent Daniel Alarcón strickt aus dem simplen Plot eine tiefgründige Geschichte vor dem Hintergrund politischer Unruhen. Im Mittelpunkt stehen der alternde Schauspieler Henry Nunez, der ambitionierte Nachwuchsdarsteller Nelson und ein Journalist, der die Geschichte der beiden Männer aufzeichnet. Ausgerechnet das Bühnenstück, für das Henry Nunez Jahre zuvor im härtesten Gefängnis des Landes einsaß, will die Truppe nun zum Besten geben. Einerseits sind Alarcóns Prosa und Originalität ein wahrer Genuss. Allein schon "Der dumme Präsident", das Theaterstück von Henry Nunez, entlockt dem Leser ein überraschtes wie zufriedenes Lächeln. Andererseits reicht dieses Buch nicht an Alarcóns frühere Werke heran, besonders seinen Kurzgeschichtenband "Stadt der Clowns". Was an dem Journalisten und Erzähler der Geschichte liegen mag. Er entzieht dem Geschehen die Unmittelbarkeit und dadurch auch Spannung. Außerdem sind einige Beziehungen - obgleich wunderbar angedeutet - frustrierend wenig ausgebaut. Ohne jede Zweifel ist das Buch dennoch berührend und lesenswert.
(ang)