Lost City Radio
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Maren Kroymann
Informationen: Lesung, 306 Minuten, 4 CDs, 25.99 €
Verlag: DAV
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Rezension
Gewalt, politische Willkür und Liebe – das sind die Zutaten von „Lost City Radio“. Nummern ersetzen Namen, Menschen müssen aufpassen, was und wem sie etwas erzählen. Ein düsterer Ort, den Daniel Alarcon kreiert hat. In diesem Umfeld moderiert Norma die gleichnamige Rundfunksendung. Ein Hoffnungsschimmer für Menschen, die im Dunkel eines totalitären Staates ihre vermissten Angehörigen suchen. Plötzlich taucht im Sender ein Junge auf. Victor hat eine Liste von Verschollenen und Toten, auf der auch der Name von Normas verschwundenem Mann Rey steht. Für die junge Frau beginnt eine Reise – in die eigene Vergangenheit.
Maren Kroymann gibt dem düsteren Plot eine Stimme, an deren Seite der Hörer beginnt, die Wahrheit zu suchen und die Bausteine der Vergangenheit zusammenzusetzen. Immer wieder wechselt sie die Szene und die zeitliche Ebene. Im Roman leistet Norma, „die Frau mit der Honigstimme“ subtilen Widerstand.
Doch genau da liegt der Kritikpunkt am Hörbuch. Kroymanns Stimme ist rau, wirkt älter – irgendwie unpassend, um authentisch zu sein. Zugegeben, Kroymann pointiert gut, spricht betont und abwechselungsreich, und doch erwartet man mehr. Vor allem, wenn es um den Charakter und die stimmliche Profession einer Radiomoderatorin geht. Bewegend ist sie allemal – die Geschichte. Dafür allein sorgen schon die gut funktionierenden Zutaten.
(mars)