The Girls
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 22 €
Verlag: Hanser
Rezension
"Ihre Tochter hatte nie zuvor Probleme gemacht, hatte immer widerstandslos mitgezogen, so ordentlich und eigenständig wie jene Fische, die ihr Aquarium selbst sauber halten." Wunderbare Sätze wie dieser, voller elegischer Trägheit und stark in Bild und Emotion, machen die Wucht des Romans aus, der Schauerliches erzählt, dabei aber gleichzeitig zart bleibt. Die Tochter ist Erzählerin Evie, vierzehn Jahre alt im Sommer 1969 in Kalifornien - das Damals wird erinnert von einer abgehalfterten Evie mittleren Alters. Zwei Jugendliche kommen, die sagen "Du warst doch bei dieser Sekte", mehr sensationslüstern als geschockt. Im Sommer 1969 verlor Evie ihre Unschuld und irgendwie auch ihre Zukunft, denn sie traf kokette Hippiemädchen, die sich um den charismatischen Russel scharten; ein manipulativer Egomane, der dies weidlich ausnutzte. Evie wird angezogen von der grenzenlosen Freiheit, dem Leben auf seiner Ranch, einer Kommune, die von Spenden, Müll und Raub lebt, ideologisch getragen von Russels Mantren und Euphorie aus Drogen und Sex, die Wirklichkeit unscharf in der Ferne. Cline gelingt es, die Attraktivität spürbar zu machen, ohne vor der Wahrheit die Augen zu verschließen. Auch Charles Manson hatte eine solche Ranch und solche Mädchen - und wie mit Russel endete der Traum mit Toten.
(md)Kurzbeschreibung
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