Schlafen werden wir später
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: S. Fischer
Rezension
"Ich dachte, ich sei im Schreiben besser als im Leben, aber gerade weiß ich gar nicht, was ich damit noch soll - es klingt lächerlich, Worte auf leere Blätter schreiben, die Welt nach Bildern abtasten, (…), um Sätze zu knüpfen und Menschen hineinzuweben, die man in der Wirklichkeit vergeblich sucht", schreibt Márta an Jo. Zwei Frauen in der Mitte ihres Lebens, räumlich getrennt - in Gedanken immer beieinander. Bánks moderner Briefroman erzählt ihr Leben über gut drei Jahre in Form ihrer Mailkorrespondenz. Die Schriftstellerin Márta lebt mit Simon und den drei kleinen Kindern in Frankfurt, Johanna hat es als Lehrerin in den Schwarzwald verschlagen. Während Márta versucht, ihren Erzählband im alltäglichen Familienchaos zu vollenden, hat Johanna zwar den Brustkrebs besiegt, aber ihre große Liebe verloren und flüchtet sich in ihre Doktorarbeit über Annette von Droste-Hülshoff. Bánks gelingt es, die Frauen allein durch ihre Gedankengänge, die im Dialog immer weiter fortschreiten, zum Leben zu erwecken. Das ist beeindruckend, doch manchmal ist es einfach zu viel der Wortgirlanden und literarischen Versatzstücke, die die Mails kursiv gedruckt durchziehen. Und doch ist da dieser Sog der schlaflos-verwobenen Sätze, die von Freundschaft erzählen, die dem wortgewandten Leben Halt gibt.
(ts)Kurzbeschreibung
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