Die hellen Tage

"Wir fanden uns, wie sich Kinder finden, ohne zu zögern, ohne Umstände, und sobald wir unser erstes Spiel begonnen, unsere ersten Fragen gestellt hatten, verbrachten wir unsere Tage miteinander, fädelten sie auf wie an einer endlosen Kette." Das Zentrum dieses Romans ist die Freundschaft zwischen Therese, Aja und Karl. Therese erzählt die Geschichte von innen nach außen, nach und nach wird ihre kindliche Perspektive durch die einer Erwachsenen ergänzt. So erklärt sich der Zusammenhalt ihrer Mütter. Die drei Außenseiterinnen in einem Dorf in den 60-er Jahren finden im Haus von Ajas Mutter Évi, der Artistin, Zuflucht und Inspiration und helfen einander durch dunklere Zeiten.

Wie Évi auf ihrem Seil balanciert Szusza Bánk auf ihren Sätzen, wiederholt sprachliche Figuren anmutig wie Überschläge und streift, wenn sie strauchelt, mit den Fingerspitzen den Kitsch. Derart süße Prosa muss zurückhaltend gelesen werden. Meistens gelingt das Doris Wolters. Dann evoziert ihre leicht raue Stimme das Rascheln hoher Gräser in der Mittagssonne, Hitzeflimmern auf Feldwegen und Herbstwind. Doch manchmal, sehr selten, spricht sie salbungsvoll, und das klingt falsch.