Vom Wind verweht
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 38 €
Verlag: Kunstmann
Rezension
Wieder einmal pünktlich 70 Jahre nach dem Tod der Autorin ein Bestseller in Neuübersetzung: Vor dem Hintergrund des Amerikanischen Bürgerkriegs erzählt das Buch vom alten Süden und vom Schicksal der jungen Scarlett O’Hara. Sie lebt in einem engen Korsett der Konventionen, das sie auszunutzen weiß und aus dem sie immer wieder ausbricht, z. [Achtelgeviert] B. als Unternehmerin. Scarlett ist eigensinnig und berechnend und nicht sonderlich sympathisch, aber wie sie sich in schweren Zeiten durchbeißt und dafür ihre Reize einsetzt, macht das Buch zum romantischen Reißer. Dabei sucht sie die große Liebe und verspielt sie, aber: „Morgen ist ein neuer Tag.“ Die Neuübersetzung modernisiert und nimmt sich die rassistische Sprache vor, was mutig ist, aber nur bedingt gelingt, auch weil der Rassismus in die Handlung eingeschrieben ist. Mit seinen interessanten Schilderungen des Kriegs ist es ein Anti-Kriegsroman. Rassismus, heißt es im Übersetzernachwort, habe das Buch „nicht zum Inhalt“. Aber sollte das nicht Thema sein, vielleicht in einem anderen (wieder) zu entdeckenden Roman, der die ganze oder die andere Seite der Geschichte erzählt? Oder ist das der Kassenschlager, der so etwas gegenfinanziert?
(ipf)