Wie Ihr wollt

Es waren einmal drei Schwestern. So könnte dieses Buch auch beginnen. Die älteste, Jane, war klug, tugendhaft und ehrgeizig. Neun Tage lang saß sie auf dem englischen Thron. Sie war kaum 18, als sie im Tower von London starb. Die mittlere, Katherine, war wunderschön. Sie heiratete gegen den Willen der Krone, wurde inhaftiert und hungerte sich zu Tode. Die dritte, Mary, war winzig und verwachsen. Sie vermählte sich weit unter ihrem Stand und hoffte, durch ihre Hässlichkeit Gnade zu finden, doch auch sie wurde von ihrem Ehemann getrennt und unter Hausarrest gesetzt. "Wie Ihr wollt" ist ein historischer Roman, der die Geschichte der drei Schwestern Grey erzählt, die Elizabeth I. unschädlich machte, weil die Kinder, die sie vielleicht geboren hätten, ihre Herrschaft gefährdet hätte. Erzählerin ist Mary Grey, klug, bucklig, kindisch, grimmig, eingesperrt in einem ärmlichen Zimmer, ungeliebt und vergessen. Wir werden Zeuge, wie sie mit ihrer Dienstmagd streitet, Bettelbriefe an ihre Cousine, die Königin, schreibt und dem Regen dabei zusieht, wie er am Fenster hinabrinnt. Wir lesen ihre Chronik, ihre Tagebücher. Als Außenseiterin begreift Mary Grey, das Monster, vor dem sich doch alle verbeugen müssen, die Absurdität des Konzepts Adel. Mahlke hat einen beeindruckenden Charakter geschaffen.

(ed)

Der Teufel trägt Krone: August 1571: Elisabeth I. herrscht in England, und Mary Grey, ihre Cousine, ist wütend. Sie ist sechsundzwanzig, kleinwüchsig und hat einen Thronanspruch. Lange schon steht sie unter Hausarrest, da sie ohne die Erlaubnis geheiratet hat. Nun ist ihr Ehemann gestorben, und auch sonst sind sie alle tot: ihre Schwestern Jane, Katherine und ihr Vater, hingerichtet. Mary Grey will frei sein, einen eigenen Haushalt und das Sorgerecht für ihre Stiefkinder. Nichts von alledem bekommt sie, und anstatt das still hinzunehmen, begehrt sie auf. Sie beschließt, einen Bericht zu schreiben - eine Abrechnung mit dem Königshof. Mit seiner Zufälligkeit, seiner Willkür und Unfreiheit, seinen mühsamen Ritualen und ökonomischen Zwängen. Sie beginnt, die Vergangenheit aufzureihen, eine neue Identität zu finden. Um zu dem Schluss zu kommen, dass ihr Handeln und das ihrer Familie ebenso willkürlich und unfrei war wie das aller anderen. Dass sie die Rituale mochte. Und dass es erste Anzeichen gibt, wieder in Gnade aufgenommen zu werden.