Die Märchentante, der Sultan, mein Harem und ich

Eigentlich fängt alles vielversprechend an: Ein Märchen namens "Die Perlenkarawane" fällt dem Autor in die Hände. Seitdem ist er wie verzaubert von der Geschichte und von der Märchenbaronin, die diese aufgeschrieben hat. Die Magie des Märchens hilft ihm auch, Geldgeber für sein Herzensprojekt zu finden, diese Story nach Hollywood zu verkaufen. Der liebeskranke und traumatisierte Schriftsteller versucht zwei Jahre lang vergeblich, wie "eine durchgeknallte Hornisse" seinen Schmerz zu lindern und findet erst in Sex, Drogen und Orient seine Erlösung. Auf diesem Weg gerät er in aberwitzige Situationen, die sicherlich für einige Lacher gut sind. Fans von Timmerberg werden ohne Zweifel voll auf ihre Kosten kommen, doch die Magie des oft erwähnten orientalischen Märchens vermag das Werk nicht zu erreichen. Dies mag an dem chaotisch wirkenden Wechsel zwischen einem bekifften Selbstfindungstrip sowie weisen Zitaten und Sprichwörtern liegen. Auch die permanente Selbstbeweihräucherung des Kultautors ist nicht jedermanns Sache. Wer einen klassischen Reisebericht erwartet, wird die ichbezogene Schreibweise gewöhnungsbedürftig finden. Seine guten Momente hat das Buch, wenn Timmerberg sich selbst zurücknimmt und interessante Einblicke in das Leben im Orient gibt.

(vs)

Der neue Timmerberg: eine märchenhafte Lebensreise. Lose Seiten eines Märchens, genannt »Die Perlenkarawane«: Seit einer Berliner Winternacht vor über dreißig Jahren ist Helge Timmerberg davon fasziniert - und von seiner Erfinderin, Elsa Sophia von Kamphoevener. Als Mann verkleidet hatte sie an türkischen Lagerfeuern die besten Erzählungen gesammelt. Mit großer Wucht und Sinn für Komik schildert Timmerberg, wie die Geschichte der Märchenbaronin ihm immer wieder Türen, Herzen und Geldbörsen öffnete. Er erzählt von seinen Anläufen, mit ihrer Story Hollywood zu erobern, und von seiner eigenen Suche über Jahrzehnte, die ihn nach Kairo und an den Bosporus führte. Und von Marokko, dem Land, das ihn vom hartnäckigsten Liebeskummer befreite, ihm einen guten Freund schenkte und schließlich sogar den Vater zurückgab.