Das Dornröschen Projekt

Wer vom Neuköllner U-Bahnhof Leinestraße aus zwei Blocks geradeaus läuft und dann rechts abbiegt, gelangt direkt zur Okerstraße 34c. Wer bereit ist, sich in den fünften Stock zu quälen, trifft Matti an, Taxifahrer, einen Band Konfuzius in der einen, ein Sechserpack Astra in der anderen Hand. Und den dicken, gutmütigen Twiggy, der niemandem verrät, was er beruflich macht, aber "alles besorgen kann". Und natürlich Dornröschen, Journalistin und graue Eminenz. Und wenn zufällig Freitagabend ist, lassen sie einen vielleicht sogar an ihrem wöchentlichen Joint ziehen.

Nein, diese drei Berliner Altlinken sind nur Figuren in einem Kriminalroman. Dessen Schauplätze hat Christian von Ditfurth allerdings so präzise recherchiert, dass man die Existenz der Protagonisten wie selbstverständlich annimmt. Mit derselben Präzision konstruiert der Historiker den Plot: Eine verdächtig gründlich verschlüsselte DVD, für die Unbekannte bereit sind zu töten, reißt die Okerstraßen-WG aus ihrer Resignation. Hätte der Autor dieselbe Sorgfalt auf seine Sprache verwandt, statt stereotype Wendungen in Schachtelsätze zu verpacken, wäre "Das Dornröschen Projekt" der perfekte Krimi.

(ed)

Manchmal steckt das Leben voller Überraschungen: Erst steigt Mattis alte Jugendliebe Lily zu ihm ins Taxi – aus der radikalen Weltverbesserin von einst ist eine schicke Anwältin geworden - und dann lässt ein Unbekannter eine DVD im Auto liegen. Und damit hat das beschauliche Leben der drei WG-Freunde – dem Taxifahrer und Fast-Deutschlehrer Matti, dem immermüden Dornröschen mit ihrem hellwachen Verstand und dem dicken, großen Twiggy – ein jähes Ende. Zwei alte Freunde lassen bei dem Versuch, an die Daten heranzukommen, ihr Leben. Am Ende laufen die Fäden in die Chefetagen der Politik. Und war Lilys Auftauchen wirklich bloßer Zufall? Ein spannendes Kriminalstück aus Berlin mit altlinken Originalen, mit denen man als Leser sofort per Du ist ...