Der Kreidemann
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 20 €
Verlag: Goldmann
Rezension
Mitte der Achtziger in einer englischen Kleinstadt. Die Clique, bestehend aus den vier Jungs Eddie Munster, Fat Gav, Metal Mickey, Hoppo und Nicky, dem einzigen Mädchen, schlägt sich mit den üblichen Problemen herum, erste Pubertätsanzeichen, (wirklich) fiese ältere Brüder, Langeweile, Sommerhitze, komische Eltern. Wie dann alles begann, resümiert Eddie 30 Jahre später, könne man gar nicht mehr genau sagen. Womöglich mit dem Unfall auf dem Jahrmarkt, mit den Kreidefiguren, die sie sich als Geheimzeichen ausdachten, oder mit dem Mord an dem Mädchen, dessen Kopf nie gefunden wurde. Das Debüt der Autorin C. J. Tudor aus Nottingham wurde ad hoc in 39 Länder verkauft. Was nicht wundert, denn der Sog, den die lebendigen Figuren, die ineinander geschnittenen Zeitebenen und die verwickelte Handlung erzeugen, ist enorm. Die Szenerie der Achtziger, die Zwölfjährigen, die peinvoll ins Erwachsenenwerden straucheln, erinnert frappierend an Stephen Kings "Es". Nur fügt sich hier am Ende alles logisch, wenngleich ebenfalls gruselig. Ed, inzwischen 42, ist ein unterhaltsamer Erzähler, ein Sonderling, der seine Heimatstadt nie verlassen hat und der nun dem Leser beichtet, was er damals seinen Freunden nicht sagen konnte: dass er den "Kreidemann" besser kannte als alle anderen.
(md)