Die Blonde mit den schwarzen Augen
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 14.99 €
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Rezension
Unter dem Pseudonym Benjamin Black hat der irische Nobelpreisanwärter John Banville schon mehrere Krimis geschrieben. Nun aber hat er die Fährte Raymond Chandlers aufgenommen und einen "Philip-Marlowe-Roman" verfasst. Selbst an einem grellen Sommertag ist die schwarzäugige Blondine in Marlowes Büro ein echter Lichtblick. Aber die Suche nach einem verschwundenen Liebhaber, auf die sie ihn schickt, kostet mehrere Menschen das Leben und ihn seine letzten Illusionen. Das ist spannend erzählt und spitzt sich dramatisch zu. Nur krankt das Buch daran, dass Banville die biografischen Details, die Chandler sparsam über eine Reihe von Romanen verteilt hat, hier nicht nur aufgreift, sondern sie auch fortzuentwickeln versucht. Je mehr er seinem Helden zuschreibt, desto unwohler scheint sich der zu fühlen. Er wirkt verzagt und fast ein wenig selbstmitleidig, während Chandlers Marlowe doch ein - wenn auch selbstironischer - Souverän war. Dieser Ich-Erzähler wirkt bisweilen, als gehöre er gar nicht in einen Krimi, sondern in einen "richtigen" Roman. Schien es zunächst so, als sei es Black gelungen, Chandler sehr genau zu kopieren, so scheint unter dieser Replik doch bald ein echter Banville durch.
(ub)Kurzbeschreibung
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