Helga räumt auf
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 20 €
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Rezension
Thomas Raab, bekannt für seine Willibald-Metzger-Krimis, hat hier ein klassisches Western-Setting in die österreichische Provinz versetzt: ein abgelegenes Dorf, in dem zwei verfeindete, aber irgendwie dennoch verwandte Familien das Sagen haben. Reiche Großbauern die einen, vermögende Sägewerksbesitzer die anderen. Mittendrin die alte Nachbarin Hannelore Huber, die zur unfreiwilligen Miss Marple wird. Aus ihrer Perspektive sehen wir den langjährigen Streit zwischen den Familienoberhäuptern der Grubmüllers und Praxmosers. Anfangs dreht sich alles noch um Macht, Geld und Erniedrigung, Hollywoodstoff vom Feinsten, doch Spott, Eifersucht und alltägliche Gewalt führen zwangsläufig irgendwann zur Eskalation. Eines Morgens liegt der allseits verhasste alte Grubmüller tot in der Jauchegrube. War es wirklich ein Unfall? Weitere Todesfälle folgen, denn nun wird gnadenlos abgerechnet. Es gibt Verfolgungsjagden mit dem Traktor, Schrotflintenschüsse und Pfeilhagel: Der schwarze Humor erinnert an trashige Tarantino-Filme, der Showdown endet im uralten Wald, nahe der Felsenschlucht, wo der schwefelriechende Eingang zur Hölle vermutet wird. Am Ende ist es die Witwe Hanni Huber, die die eigentliche Ursache des Familienstreits und die überraschende Auflösung der Morde entdeckt.
(mpö)