Jack Taylor hat sie nicht mehr alle: Freunde, Freundinnen, Klienten, Kinder – wer immer auch diesem Privatdetektiv nahe kommt, wird bald zum Kollateralschaden von Taylors halsbrecherischer Ermittlungsarbeit, fällt aus dem Fenster, wird niedergeschossen oder sonst was. Und seitdem Jack nicht mehr säuft, fällt selbst noch diese Entschuldigung für ihn aus. Also Zeit, die Segel zu streichen oder sie in Richtung Amerika zu setzen. Doch bevor er seine Wohnung in Galway verkauft, gibt es da noch den Fall mit dem gekreuzigten Jungen, den verschwundenen Hunden und dem verbrannten Mädchen. Die eigentlich zwei Fälle wären, aber alles, was Ken Bruens Held anpackt, vereint sich bald in einem mörderischen Chaos, das ihn am Ende immer wieder ausspeit, reichlich lädiert und irgendwie mitschuldig. Und wie immer ist der Eindruck zwiespältig. Da sind zum einen die Passagen, in denen der Ex-Polizist Taylor als Ich-Erzähler redet wie sein Übersetzer Harry Rowohlt. Da sind zum anderen die, in denen man einem mörderischen Geschwisterpaar über die Schultern schaut. So werden die Abgründe, die sich hier auftun, immer wieder nivelliert. Gute Unterhaltung, aber manchmal zu routiniert witzig.
(ub)
In Galway wird ein Junge gekreuzigt; wenig später verbrennt seine Schwester in ihrem Auto. Jack Taylors Ermittlungen führen ihn auf seinen ganz persönlichen Kreuzweg, an dessen Stationen ihm die Riege seiner eigenen Dämonen entgegentritt – einer durstiger als der andere.
»So sitzt man hinter einer pint, kann man glauben, dass der Irak tatsächlich auf der anderen Seite der Welt ist, dass der Winter nicht kommt, dass das Licht von Galway immer seinen Reiz ausüben wird und dass Pfaffen Haustiere sind, keine Raubtiere.
Ich hoffte nicht mehr auf die Religion, also betete ich vor jedem Altar, der kurzen Trost versprach. Wenn man es natürlich mit dem Himmel versucht, ist man an allen Grenzen von Hölle umgeben.«
»Ken Bruen läuft sich offenbar gerade erst warm. Schon in den ersten fünf Jack-Taylor-Krimis hielt der Ire ein hohes Niveau – befeuert von Jameson, Guinness und Dialogen spröde wie Kantholz.«
Gregor Kessler, Financial Times Deutschland
»Ken Bruen ist einer, der düstere und sozialkritische Romane schreibt, in denen es von hartgesottenen Typen wimmelt. (…) Mit seinen so lakonisch wie tiefgründig erzählten Geschichten will Bruen aufräumen mit all den Klischees über Irland.«
Volker Albers, Hamburger Abendblatt
»Es ist jedes Mal aufs neue eine wahre Freude, Ken Bruens Anti-Helden auf seinen Streifzügen durch Galway zu begleiten.«
Carmen Radeck, Westfälische Rundschau