Missing - New York

Detective Sergeant Frank Decker ist die neue Seriengestalt von Don Winslow und der Scherenschnitt eines ehrlichen, amerikanischen Helden. Decker hätte Polizeichef werden können in Lincoln, Nebraska, er hätte seine Ehe retten können, doch dann verschwinden kurz hintereinander zwei kleine Mädchen und er quittiert Dienst und Ehe, um das eine Kind zu suchen, dessen Leiche sie nicht fanden. Der 35-Jährige befragt Zeugen, nimmt Gangs und Upper-East-Side-New-Yorker in die Mangel und lässt sein Auto staubige Straßen fressen. Über ein Jahr kurvt er auf eigene Kosten quer durch die Staaten, um von dürftigen Hinweisen getrieben schließlich auf das erste Lebenszeichen von Hailey zu stoßen. Winslow schreibt hier aus der Perspektive seiner Figur und Deckers pragmatische Gedanken passen gut zu dem Stakkato, das die meisten Winslow-Romane auszeichnet. Waffen, Drogenbosse und das sonstige Macho-Brimborium spielen hier allerdings weniger eine Rolle. Seine Ehefrau glaubt, dass es einen tieferen Grund geben könnte, warum Decker nach Hailey sucht, doch er kommt ohne Federlesen zu dem Schluss: Nein, er will sie einfach nur finden. Dem "Lone Ranger" dabei zu folgen bleibt allerdings gerade wegen der übersichtlichen Emotionen von Figur und sparsamer Atmosphäre spannend.

(md)

Die siebenjährige Hailey spielt im Garten, als das Telefon klingelt und ihre Mutter kurz ins Haus geht. Eine Minute später kommt sie zurück. Und ihre Tochter ist verschwunden. Zwei Wochen später verschwindet ein weiteres Mädchen – diesmal wird die Leiche gefunden, der Täter gefasst und auch mit dem Mord an Hailey belastet. Akte geschlossen. Aber Frank Decker, dessen Job es ist, Verschwundene aufzuspüren und zurückzuholen, hat Zweifel. Er glaubt, dass Hailey lebt, irgendwo versteckt – während die Uhr tickt. Ein vager Hinweis führt ihn nach New York. Sanft wenn möglich, hart wenn nötig, folgt er Schritt für Schritt der Spur, die ihn in die Hölle lotsen wird.