That Night
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 9.99 €
Verlag: Fischer
Rezension
Als Toni Murphy mit 34 Jahren entlassen wird, hat sie die Hälfte ihres Lebens im Gefängnis verbracht. Schuldig gesprochen und verurteilt für den Mord an ihrer jüngeren Schwester Nicole. Für ein Verbrechen, das sie ebenso wenig begangen hat wie ihr Freund Ryan, der dafür gleichfalls bestraft worden ist. Stevens hat diese Geschichte auf drei Handlungsebenen verteilt: auf Tonis Leben als rebellischer, in der Schule gemobbter Teenager, bis zu jener fatalen Nacht; auf ihre Gefangenschaft und auf ihre Rückkehr in ein Leben, in dem sie und Ryan als Einzige sicher wissen, dass die wahren Schuldigen noch unbekannt sind. Solche Rückkehr der Ausgestoßenen nach vielen Jahren ist eine klassische Krimi-Konstellation, aber Chevy Stevens bekommt sie erzählerisch nicht überzeugend in den Griff. Ihre Heldin erzählt im Tonfall eines chronisch genervten Teenagers. Kontrollsüchtige Mütter und die Geplänkel eines Zickenkrieges erscheinen da schon so absolut fürchterlich, dass ein Mord das Leben wohl auch nicht viel fürchterlicher machen könnte. Das kann er aber durchaus, nur gelingt es der Ich-Erzählerin nicht, dies so recht zu vermitteln, weil sie das emotionale Potenzial ihrer Story schon in zahlreichen Fehlzündungen verfeuert, bevor die Sache richtig ernst wird. Das ist eher nervend als nervenaufreibend.
(ub)