In Namibia stirbt der deutschstämmige Farmer Rodenstein eines gewaltsamen Todes. Ein Raubmord? Kriminalinspektorin Clemencia Garises denkt weiter – die lange Jahre unterdrückte schwarze Bevölkerungsmehrheit ist nicht gut zu sprechen auf die Weißen. Das Rachebedürfnis reicht bis in die Regierung hinein. Es gärt im ehemaligen Deutsch-Südwest.
Jaumann belässt es nicht bei ein, zwei Handlungssträngen. Mit viel Detailkenntnis über Historie, politische Gegenwart und gesellschaftliche Komplexität breitet er eine Geschichte aus, die überaus vergnüglich zu lesen ist. Ein fast schon politischer Roman mit wunderbaren Typen, einem originellen Plot und viel Humor.
(fp)
«Die Steine schrien aus dem Grau der Nacht. Sie seufzten nicht und jammerten nicht, es war kein Flüstern, kein Tuscheln, kein sachtes Wispern im Wind. Sie brüllten so laut, dass es in Elsa Rodensteins Ohren gellte.» Es ist eine klare, kalte Winternacht in Namibia. Elsa Rodenstein, das Gewehr quer vor der Brust, bewacht in stummer Verzweiflung den Leichnam ihres Mannes. Am nächsten Morgen nimmt Kriminalinspektorin Clemencia Garises die Aussage der Witwe und der deutschstämmigen Nachbarfarmer auf. Alles deutet auf einen Raubüberfall hin. Auch von dem Sohn fehlt jede Spur. Ist er das Opfer einer Entführung geworden? Nach einer wilden Verfolgungsjagd durch das Windhoeker Township Katutura gelingt es Clemencia zwar, einen Verdächtigen festzunehmen, dieser erzählt jedoch eine völlig andere Version der Ereignisse jener Nacht. Schon bald ist klar, dass es hier um viel mehr geht. Die von der Enteignung bedrohte Farm Steinland spielt offenbar eine Schlüsselrolle in den undurchsichtigen politischen Auseinandersetzungen um die Landreform in Namibia. Doch was die junge Kriminalinspektorin mindestens genauso umtreibt wie die politische Brisanz ihres neuesten Falls ist die Tatsache, dass ihr Bruder Melvin an dem Verbrechen beteiligt gewesen sein soll. Sie befürchtet Schlimmes, zumal Melvin verschwunden ist.