Totenhaus
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 22 €
Verlag: btb
Rezension
Zum Tod hat Brünhilde Blum ein familiäres Verhältnis. Wie man in "Totenfrau" erfuhr, waren ihre Adoptiveltern Bestattungsunternehmer und ließen sie mitarbeiten, wenn es galt, Leichen für den Sarg herzurichten. Dass in manchen Särgen inzwischen mehr Körperteile liegen als für eine ordentliche Leiche nötig wären, blieb zunächst ihr Geheimnis, doch in diesem Band wird durch eine Exhumierung enthüllt, was sie mit ihren Feinden gemacht hat. Auch von anderer Seite kommt Bewegung in Blums Leben. Sie erfährt, dass sie eine Zwillingsschwester hatte. Die sitzt in einer Museumsvitrine auf einem Zebra, mit dem sie ein Körper-Künstler im Tode vereint hat. Halb auf der Flucht, halb auf der Suche nach den Hintergründen der makabren Inszenierung landet Blum in einem schlossähnlichen Hotel im Schwarzwald, dessen Gästezimmer seit einer Familientragödie leer stehen. Das wirkt manchmal eher wie ein böses Märchen als wie ein Krimi, und man merkt dem Roman an, dass Aichner auch Theaterautor und Fotograf ist. Obwohl Blum viel unterwegs ist, dient Bewegung vor allem dazu, sie von einer üblen Lage in eine noch üblere zu befördern. Wahrlich ein Totenhaus voller Schreckenskammern, wo in bürgerlichem Ambiente Splatter-Movies und Totentänze inszeniert werden und Blut die Tinte ersetzt.
(ub)