Guttenberg - Biographie

Da schreiben die Journalisten Lohse und Wehner an der Biographie des derzeit größten Politik-Talents der deutschen Konservativen - und dann stolpert Freiherr zu Guttenberg trotz Maßanzug und perfekter Manieren über sich selber. Schlechtes Krisenmanagement (Afghanistan, Gorch Fock, Bundeswehrreform), und dazu die Plagiatsaffäre um seine Dissertation. Er leugnet, bis der Betrug sich nicht mehr leugnen lässt. Sein Rücktritt folgt. Was ist jetzt noch eine Biographie wert, die dieses Ende einer hoffnungsvollen Karriere nur noch im Vorwort der zweiten Auflage
beschreiben konnte?

Erstaunlich viel. Wir lernen: Der Mann ist ein Glückskind, begabt, bezaubernd - aber immer ungeduldig, wenig ausdauernd, kommt rasch voran, bleibt aber unter seinen Möglichkeiten: Mäßiges Abi, mäßiger Studienabschluss, fehlendes zweites juristisches Staatsexamen … Man muss es hart sagen: Einen richtigen Beruf hat er nicht, Erfahrung nur mit seinem politischen Aufstieg. Aber was macht einer, der bisher nur von seiner Wirkung (und vom Familienvermögen) gelebt hat, wenn der Zauber dahin ist? Das würde man - in der überarbeiteten zweiten Auflage - so gerne noch hören, man könnte was lernen! Michael Schwarzmaier ist ein unterhaltsamer Vorleser, im Ton leise ironisch, aber frei von Schadenfreude. Warum auch. Das Stolpern zu Guttenbergs stand ja nicht am Ende, sondern schon am Anfang seiner Karriere.