Aufforderung zum Tanz

Christine Westermann und Jörg Thadeusz gehören zu den Interviewpartnern, an die ich besonders gerne zurückdenke. Charmant, aufgeschlossen und authentisch präsentieren sich die Talkshow-Gastgeber („Zimmer frei“ bzw. „Thadeusz“), deren TV-Präsenz offenbar nicht zu Promi-Höhenflügen geführt hat. Dieser Eindruck wird beim Hören ihres verbalen Paartanzes erneut bestätigt, den die beiden ebenso lesen: nicht perfekt, aber authentisch und charmant. Da lernen sich zwei Menschen in einem Briefwechsel kennen, die aufrichtiges Interesse an der anderen Person haben – und im Zuge dessen viel von sich selber preisgeben. Ganz schön mutig, schließlich hören wir ja mit.

Vor allem Christine Westermann ist entwaffnend aufrichtig. Man nimmt ihr ab, wenn sie an einer Stelle selbst erstaunt ist, wieviel sie über sich erzählt. Doch auch vom Thadeusz'schen Sprachwitz lebt dieser uneitle Briefwechsel, der mit kleinen und großen Lebensweisheiten, geistreichen Formulierungen und viel Herz glänzt. Wie sollte die eigene Trauerfeier aussehen? Darf man dort lachen? Was ist Glück im Job, was eigentlich Liebe? Der Glaube an Gott? Und: Warum haben Boulevard-Fotografen so wenig Feingefühl? Jede Menge Fragen, die sich die beiden stellen, deren Antworten viel über sie erzählen, aber gleichzeitig auch die Hörer zum Denken anregen.

(bär)

Ein grandioses Duell: Zwei Ikonen der Talkshow-Unterhaltung im verbalen Engtanz Die beiden Bestsellerautoren Christine Westermann und Jörg Thadeusz kannten sich kaum, bevor sie sich in das Abenteuer stürzten, gemeinsam ein Buch zu schreiben. Was hat sie dazu getrieben? Eine riesige Neugier aufeinander: Jeder wollte herausfinden, wie der andere die großen und kleinen Themen des Lebens betrachtet. Christine Westermann und Jörg Thadeusz teilen mehr als eine Leidenschaft: Als Journalisten haben sie ihre Lust, Menschen und deren Geschichten kennenzulernen, zu ihrem Beruf gemacht. Beide zeigen sich in ihren Texten als Meister der Beobachtung, die noch den alltäglichsten Situationen poetische und hochkomische Seiten abgewinnen. Beide sind entwaffnend aufrichtig und hochgradig charmant. Ihr als szenische Lesung umgesetzter Briefwechsel ist eine Aufforderung zum Tanz — nur wer hier wen auffordert, ist noch nicht geklärt.