Der Ursprung der Welt
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Ulrich Tukur
Informationen: ungekürzte Lesung, 410 Minuten, 2 CDs, 24.95 €
Verlag: Argon Verlag
Rezension
Paul Goullet lebt im Jahr 2033. In Deutschland herrschen Bürgerkriegszustände, während in Frankreich eine autoritäre Regierung einen gnadenlosen Überwachungsstaat gegründet hat. Auf einem 100 Jahre alten Foto, das ihm in die Hände fällt, erkennt Goullet sein eigenes Gesicht. Er begibt sich auf die Spur dieses Rätsels, das ihn nach Südfrankreich führt. Dort entdeckt er, dass er einem Mann hinterherreist, der 1943, die Not vieler flüchtender Menschen vor dem Nazi-Regime, vor allem Frauen, kaltblütig ausbeutete. Von der Anlage her ist die Geschichte eines Wiedergängers, der sich unversehens in eine große historische Schuld verstrickt sieht und in die mörderischen Abgründe seines eigenen Wesens schaut, spannend. Aber Ulrich Tukur stattet sein Romandebüt mit so vielen literaturgeschichtlichen Querverweisen und simplen Geschichtsanalogien aus, dass die Erzählung bemüht bis sperrig wirkt. Die häufig übergangslose Verschneidung der beiden Zeitebenen verlangt beim Hören zudem sehr viel Konzentration ab. Einzig Tukurs schlanke, elegante und im Tempo zügige stimmliche Interpretation seines eigenen Textes verhindert eine frühzeitige Ermüdung.
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