Summa Summarum
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Henning Venske
Informationen: ungekürzte Lesung, 356 Minuten, 4 CDs, 18 €
Verlag: GoyaLiT
Rezension
Gut, Henning Venske ist ein Denkmal, einer der letzten Vertreter eines aufklärerisch-kritisch politischen Kabaretts. Also einer im Grunde schon untergegangen Bühnenkunst. Und er hat ja auch noch seine sehr gewitzten Momente, etwa, wenn er Silikonbrüste und aufgespritzte Lippen genauso als Symptome einer unemanzipierten Weiblichkeit deutet wie den Schleier bei Musliminnen. Und wenn er am Schluss seines satirischen Sammelsuriums noch einmal alle Bundeskanzler und –präsidenten und damit die ganze Geschichte der Bundesrepublik Revue passieren lässt, dann sind viele seiner Spitzen ja auch treffsicher. Aber muss man sich immer wieder Bayernbashing anhören? Dass die CSU keine Partei, sondern ein „Geisteszustand“ sei, klingt ganz schön abgehangen. Und wenn er über den Kölner und Mainzer Karneval lästert, dann ist das auch nicht mehr als alt-linkes Repertoire, zu oft schon gehört. Sein gesprochenes Vermächtnis ermüdet schnell, auch weil seine Stimme müde wirkt. Vielleicht liegt es aber auch an der schieren Länge dieser gesprochenen Abrechnung. Oder daran, dass eine Persönlichkeit wie er einfach auf der Bühne erlebt werden muss. Venske allein im Ohr zündet schwach.
Ein Urgestein des politischen Kabaretts spricht sein Resümee. Etwas schleppend in Gedanken wie in Präsentation.