Crenshaw

Eigentlich glaubt der zehnjährige Jackson nur an Fakten. Einer seiner Lehrer meint gar, dass er für sein Alter ziemlich weise sei. Und doch hat Jackson einen imaginären Freund, den sprechenden Kater Crenshaw, "der genau dann in mein Leben getreten ist, als ich ihn brauchte." Damals, zum Ende der ersten Klasse, sei es ein guter Zeitpunkt für einen Freund gewesen, "auch wenn er imaginär war." Denn es ist eben nicht das erste Mal, dass seine Eltern in einer finanziellen Klemme stecken. Papa hat MS, Mama ihren Job als Lehrerin verloren. Trotz mehrerer Halbtagsjobs droht der vierköpfigen Familie die Obdachlosigkeit. Berührend beschreibt Applegate mit Jacksons Augen, wie seine Eltern (vergeblich) versuchen, den Existenzkampf nicht an ihre Kinder herankommen zu lassen und wie der kluge Junge selbst damit umgeht - etwa mit den Gesprächen mit dem schlagfertigen Cranshaw, die dem Roman eine humorvolle Note verleihen. Hanno Koffler liest authentisch und variiert zur Charakterisierung seine Stimmlage unaufgeregt, um in den passenden Momenten aus sich herauszugehen. Vor allem Jacksons trocken formulierten Gedanken und Beobachtungen schenkt er den richtigen Tonfall.

(bär)

Der 10-jährige Jackson ist nicht der Typ für einen unsichtbaren Freund, denn Jackson sammelt am liebsten Fakten. Ein Fakt ist zum Beispiel, dass eine Kakerlake ohne Kopf zwei Wochen lang überleben kann. Ein weiterer, dass seine Eltern zur Zeit mal wieder nicht mit dem Geld klarkommen. Erst verschwindet der Fernseher, dann gibt es zum Abendbrot nur noch Cornflakes ... Aber plötzlich taucht ein Kater namens Crenshaw auf - so groß, dass man sich bei ihm anlehnen kann. Außerdem kann Crenshaw sprechen und ist unsichtbar …