Ein Elefant für die Prinzessin

Welch wunderschöne Bilder zaubert bitte diese verschmitzte Geschichte in die Köpfe der Hörer?! Eine Prinzessin, die mit 234 Lakaien im Schloss Verstecken spielt oder mit einem Elefanten Tee aus Puppengeschirrtassen trinkt. Ein kräftiger König, der das graue Haustier mit aller Macht in die Lüfte stemmt oder nach einem versöhnlichen Tag ein Gläschen Wein in der Bibliothek trinken geht. Dabei wünschte sich die Prinzessin einen Hund. Da Papa permanent regieren muss, hätte ein kuscheliger Spielgefährte gut getan. Dann taucht in einer riesigen Holzkiste ein Elefant auf. Viel besser als ein Hund, denn mit dem Rüsseltier kann die Prinzessin noch leichter die affektierte Baronesse vergraulen, die den König heiraten will. Nicht der Zuneigung, sondern des Reichtums wegen. Der Liebenswürdigkeit des listigen Duos kann sich auch Nina Kunzendorf nicht erwehren. Ihr liegt der Schalk auf der Zunge, ihre Version der Märchentante ist melodiös, charmant und humorvoll. Der hinterhältigen Baronesse mit Reinlichkeitsfimmel hätte sie aber durchaus eine Prise mehr der überspitzten Biederkeit spendieren können. "Ein Elefant für die Prinzessin" ist vielleicht kein richtiges Märchen, aber auf jeden Fall ein märchenhaftes Hörvergnügen.

(ole)

Die kleine Prinzessin ist einsam; ihr alleinerziehender Vater, der König, ist immer mit Regieren beschäftigt. Deswegen wünscht sie sich einen Hund zum Liebhaben. Stattdessen schleppt ihr Vater eines Tages eine schwindsüchtige Baronin an, die das Schloss in kürzester Zeit auf den Kopf stellt. Die Prinzessin ist enttäuscht - schließlich kann eine Baronin keine Knochen ausbuddeln und Beinchen heben. Als eines Tages ein großes Paket aus dem Orient an den Hof gebracht wird, ändert sich das Leben des kleinen Mädchens schlagartig … Linda Groeneveld hat ein wunderbar kauziges und feinfühliges Märchen geschaffen, das Nina Kunzendorf (u. a. bekannt aus dem "Tatort" Hessen) mit warmer Stimme und viel Augenzwinkern erzählt.