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Der Fahrradspeichenfabrik-Komplex

Angela Kreuz, Dieter Lohr

Der Fahrradspeichenfabrik-Komplex

SACHHÖRBÜCHER

Gelesen von Originalton

Informationen: Feature, 156 Minuten, 2 CDs, 17.9 €

Verlag: LOHRBär Verlag

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Rezension

An das, was sich Mitte bis Ende der neunzehnhundertachtziger Jahre im oberpfälzischen Wackersdorf abspielte, dürften sich heutzutage wohl vor allem die seinerzeit direkt Beteiligten erinnern. Geplant war damals eine Wideraufbereitungsanlage für abgebrannte Kernbrennstäbe, und zwar unter politischer Federführung des (1988 verstorbenen) bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauss. Der Protest der Bürger vor Ort aber war gewaltig – und dies ist, wie die vorliegende  Doppel-CD zeigt, durchaus auch wörtlich zu verstehen.

Die geschickt arrangierte Toncollage präsentiert die entsprechenden Ereignisse in Form einer „Oral History“: Auf den rund 100 Audiotracks sind ausschließlich Zeitzeugen zu hören. Dabei entsteht vor dem geistigen Auge der Hörer ein ebenso unterhaltsames wie informatives Stimmungsbild der damaligen Vorkommnisse. Zu Wort kommen erfreulicherweise beide Seiten. So sind neben Umweltschutzaktivisten, Pfarrern und Landräten unter anderem auch Planer der WAA und Polizisten zu hören. Selbst Monika Hohlmeier (geborene Strauss) erhält Gelegenheit, das Engagement ihres Vaters für das (1989 eingestellte) Bauvorhaben nachträglich zu verteidigen.

Insgesamt nicht nur eine enorme Fleißarbeit, sondern auch ein kurzweiliges Lehrstück über Wirkungsmechanismen und Machtverhältnisse in einer modernen Demokratie.

(cb)

Kurzbeschreibung

Am 3. Dezember 1980 erklärte der seinerzeitige bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß vor dem Landtag, die bayerische Staatsregierung prüfe, ob es in Bayern einen geeigneten Standort für eine atomare Anlage zur Aufarbeitung abgebrannter Kernbrennstäbe gebe. Bereits kurze Zeit später kamen erste Gerüchte auf, wonach eine solche WAA in der Nähe des Oberpfälzer Ortes Wackersdorf errichtet werden solle. Diese Anlage sei "nicht gefährlicher als eine Fahrradspeichenfabrik", meinte Strauß. In den folgenden acht Jahren fanden in der Oberpfalz die bis dato größten Demonstrationen, die größten Polizeieinsätze und das größte Rockkonzert in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland statt. Anfang 1985 wurde der Bau der WAA in Wackersdorf beschlossen, die ersten Rodungsarbeiten im Taxöldener Forst begannen im Dezember 1985, im Mai 1989 wurden die Bauarbeiten eingestellt. Ein objektives Gesamtbild der Ereignisse zu zeichnen, ist auch über zwei Jahrzehnte nach dem Aus der WAA Wackersdorf nicht möglich. Niemandem. Daher findet sich im Hörbuch Der Fahrradspeichenfabrikkomplex kein allwissender Erzähler oder Kommentator, der eine vermeintlich unparteiische Wertung abgibt. Das Feature setzt sich ausschließlich aus den Berichten der verschiedensten Zeitzeugen zusammen, die die Ereignisse aus ihren je spezifischen Blickwinkeln betrachten: seinerzeitige WAA-Befürworter als auch Gegner; Politiker jeglicher Couleur von der Regional- bis zur Bundesebene, Demonstranten, Betreiber, Wissenschaftler, Polizisten, Journalisten, Anwohner, Musiker und Schriftsteller.


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