Die Flutwelle

Wie würde man sich im Falle größter Not verhalten? In Extremsituationen kommen unsere Urtriebe zum Vorschein - das zeigt Niemi schonungslos, beklemmend und leider wohl auch sehr authentisch. Nach langen Regenfällen im Norden Schwedens bricht ein Staudamm, die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Inmitten des Infernos: ein Hubschrauberpilot, der kurz vor einem Selbstmord stand und aus der Luft zum Lebensretter wird; eine Künstlerin, die ausgerechnet für ihren schwer verletzten Konkurrenten Verantwortung übernehmen muss; eine Schwangere, die ihren Eltern gerade die frohe Botschaft überbringen wollte und von einem Schiffbrüchigen ins Boot gezerrt wird; zwei Ingenieurinnen, die schon lange vor der Gefahr gewarnt haben und auf einen Mann treffen, der anderes im Sinn hat, als zu helfen. Sie alle kämpfen ums Überleben - und um ihre eigene Menschlichkeit. Fasziniert hat mich nicht nur die spannende Geschichte, sondern vor allem die mit hörbarer Absicht "gebremste" Interpretation: Wo andere dem Tempo der Erzählung folgen, liest der Sprecher zwar abwechslungsreich, aber unerwartet ruhig - und steigert so noch zusätzlich die bedrohliche, ungemein düstere Stimmung.

(rw)

Hoch oben im Norden Schwedens regnet es schon fast den ganzen Herbst. Und dann zeigen sich im obersten Staudamm des Lule älv tatsächlich Risse. Keiner kann sich vorstellen, dass er brechen könnte. Doch dann geschieht genau das – die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Inmitten des Infernos eine Gruppe von Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Der Hubschrauberpilot, der kurz vor einem Selbstmord stand. Die Künstlerin, die mit ihrer Malgruppe in den Wäldern umherstreift. Die Schwangere, die an einen Schornstein geklammert um ihr Überleben kämpft und von einem anderen Schiffbrüchigen ins Boot gezerrt wird. Zwei Ingenieurinnen, die schon lange vor der Gefahr gewarnt haben. Sie alle kämpfen nicht nur ums Überleben, sondern auch um ihre eigene Menschlichkeit…