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Reportage: Marc Hairapetian (MaHa) | Fotos: Uwe Tölle

Konrad Halver

Der letzte Mohikaner

Von Winnetou bis zu Dobranski: Konrad Halver, Sprecher, Skript-Autor und Regisseur in Personalunion, ist eine lebende Hörspiel-Legende.

„Ah, seht, Leute! Euer Geschichtenerzähler aus Europa kommt!“, eröffnet John O’ Brian-Docker als zur Gitarre singender Matrose Konrad Halvers 1975 entstandenes Hörspiel „Das Flaschenteufelchen“ (erschienen bei BASF) vor der malerischen Kulisse der polynesischen Insel Upolo. Hier hatte sich der Dichter Robert Louis Stevenson mit seiner Frau Fanny niedergelassen. Ein solcher Geschichtenerzähler ist bis heute Konrad Halver – aus Europa und vor allem für EUROPA. Mit EUROPA-Hörspielen hatte Halver ab Mitte der 1960er Jahre dem öffentlich-rechtlichen Kinderfunk Konkurrenz gemacht: Millionen Exemplare vom „Pionier der preiswerten Langspielplatte“ gingen über die Ladentische. Durch den erst 24jährigen Winnetou-Sprecher, der sich als Regisseur 1968 selbst für die Titelrolle von Karl Mays Trilogie besetzt hatte, wurde Edelmut zeitlos modern hörbar. „Dabei wäre Winnetou damals fast im Papierkorb gelandet!“ berichtet Halver: „Mein Freund, der Schauspieler und Theaterregisseur Peter Folken, hatte vorher noch nie ein Hörspiel geschrieben. Kaum hatte er es fertig und noch mal durchgelesen, zerriss der Choleriker sein Winnetou-Manuskript! Meine Mutter klebte den Wutanfall mit Tesafilm wieder zusammen.“

Der am 27. April 1944 in Salzwedel geborene Pfarrers-Sohn Konrad Halver ist bald „Der letzte Mohikaner“ des goldenen Hörspiel-Zeitalters. 1965 stieß Halver während eines Theaterengagements an Hamburgs Kleiner Komödie in der Produktion „Olivia“ mit dem Ufa-Star Lilian Harvey auf Herbert A. E. Böhme. Dieser hatte gerade ein „Münchhausen“- Hörspiel bei einer jungen Schallplattenfirma namens Miller International eingesprochen, deren Label EUROPA Furore machte. Man suchte dort junge Stimmen. Die Aufnahmen fanden im Pöseldorfer Wohnzimmer von Produktionschef Dr. Andreas Beurmann statt, der bald Halvers Mentor wurde. „Ich kam, sah und kriegte auch gleich schön was zu tun“, ..“, erzählt Halver. Meine erste Platte war ‚Polizeihubschrauber im Einsatz’ mit der B-Seite ‚Schmuggel im Hafen“’, wo ich jugendliche Einbrecher spielte. In Hörspielrollen folgten mit den Märchen der Gebrüder Grimm die Prinzen und die Frösche. Später der Winnetou. Helden habe ich immer gern gesprochen, die standen nie so hoch im Kurs. Ich wollte den Idolen den nötigen Saft geben, einen Charakter mit Ecken und Kanten, aber trotzdem was fürs Herz!“ Halver, das „Stimmwunder von der Elbe“, brachte 1969 bei EUROPA das erste „Dracula“-Hörspiel heraus. Nach seiner Abwerbung zur Tonträger-Sparte von BASF veröffentlichte er sechs Jahre später mit „Dracula – Jagd der Vampire“ ein großartiges Remake. Anfang der 70er-Jahre produzierte Halver für BASF auch etwas fürs Zwerchfell: Mopsy Mops, sein Tribut an Comics – inspiriert durch einen Mops bei Konrad’s Eltern. Noch 2009 soll es übrigens ein Revival in Gestalt von Mopsy Mops Nr. 5 geben. Eine Idee, an der zwei Fans der ersten Stunde nicht ganz unschuldig sind: Rocko Schamoni und sein Mitstreiter Reverend Christian D.

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