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Titania Medien

Seitdem ist die Aufgabenverteilung klar geregelt: Marc Gruppe ist für das Schreiben der Skripte und die Regie zuständig, während Stephan Bosenius sich um alles Organisatorische kümmert. „Stephan liest das Dialogbuch Korrektur und macht Änderungsvorschläge. Anschließend überlegen wir uns dann gemeinsam die Besetzung, dann hängt Stephan sich ans Telefon und versucht, die Leute zu kriegen“, beschreibt Gruppe die Vorgehensweise. Dabei setzen die beiden vor allem auf Synchronschauspieler, weil sie deren Stimmen schätzen und „es so exzellente Arbeitsproben von ihnen gibt“, so dass man sich bereits vor der Besetzung ein gutes Hör-Bild davon machen kann, ob eine Stimme passt oder nicht und welche stimmliche Bandbreite der Sprecher hat. Beim „Glöckner von Notre Dame“ haben sie sich bei der Rollenbesetzung aber nicht nur für Schauspieler wie Patrick Bach entschieden, die im Synchronbereich arbeiten, sondern auch für die unbekannte Stimme einer jungen Theaterschauspielerin: „Kristine Walther spricht die Esmeralda einfach großartig – da wird sich mancher fragen: Wer ist denn das?“, glaubt Gruppe. Für die Aufnahmen ihrer neuesten Produktionen sind sie extra nach Berlin gekommen, der Stadt, in der viele Sprecher leben. Für zehn Tage haben sie das Tonstudio gebucht, mit insgesamt 20 Sprechern nehmen sie hier das Material auf, aus dem Marc Gruppe später in Leverkusen am eigenen Schnittplatz die Dialoge zusammensetzt. „Wir machen eine heiße Probe und dann drei, vier Aufnahmen. Zuhause hören wir uns noch einmal alle Takes durch und entscheiden, welche die beste ist“, sagt Gruppe.

Nachdem er die Dialoge zusammengeschnitten hat, unterlegt er sie mit Geräuschen, Musik und Raum – Atmosphäre eben –, dann geht es zum Mastern wieder ins Studio. Dabei verwendet Gruppe „eigene“ wie auch „gekaufte“ Geräusche: „Vor allem Naturgeräusche wie Wind oder Regen, die brauche ich in allen Schattierungen, um die passende Stimmung zu erzeugen, und die sind nur schwer selbst aufzunehmen“, erklärt er. Aber oft hat er eine so klare Vorstellung von dem Geräusch, das er braucht, dass er es in Eigenproduktion aufnimmt. Teetrinken und Einschenken gehört ebenso dazu wie das Haarschneiden bei einer „Anne auf Green Gables“-Folge: „Da haben wir alte Perücken aus Echthaar von unseren Müttern genommen und denen das Haar geschnitten.“ Die Qualität der Geräusche ist für die Atmosphäre ausschlaggebend. Der Hörer nimmt zwar nicht bewusst, aber doch unterschwellig wahr, ob ein Geräusch passt oder nicht. Die Qualität eines Hörspiels ist mehr als die Summe seiner Teile.

  • Gemeinsam mit Patrick Bach besprechen Marc Gruppe (r.) und Stephan Bosenius das Dialogbuch von „Der Glöckner von Notre Dame“.

Etwas kosten lassen sich Gruppe und Bosenius auch die Cover ihrer Hörspiele. Die werden von dem Künstler Firuz Askin speziell für Titania gemalt, oft in Öl. Nachdem die ersten neun Folgen des Gruselkabinetts mit Fotos auf dem Cover auf den Markt gebracht hatten, merkten sie an den Reaktionen ihrer Hörer, dass denen die moderne Gestaltung von Hörspielen, die im 18. und 19. Jahrhundert spielen, gar nicht gefi el. „Es wurde uns klar, dass es etwas Gemaltes, etwas Buntes sein musste“, so Gruppe. Auf Firuz Askins Arbeiten wurden sie durch dessen Coverbilder für „Hui- Buh“ aufmerksam. Man wurde sich schnell einig, fand einen Titania-Stil und bot den Sammlern der Serie einen besonderen Service an: Wer wollte, konnte seine CDs mit Fotocover gegen die Ausgaben mit gemaltem Cover tauschen, damit die Sammlung im Schrank wieder einheitlich aussah. Ein Service, der von vielen genutzt wurde. Mehr noch: „Mit dem neuen Cover verkauft sich die Gruselserie noch viel besser.“ Und so lernen wir: Selbst bei Hörspielen kommt es auf die Optik an.

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